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Archäologische Objekte: Urnengrab mit Beigaben und Leichenbrand

Inventar-Nr.: 1988-292

Fundbezeichnung: Urnengrab mit Beigaben und Leichenbrand

Epoche: Ältere vorrömische Eisenzeit

Fundort: Kaaks/Eversdorf, Kr. Steinburg

Schon immer gehörte die Bestattung der Toten zum festen Bestandteil des Lebens einer Zivilisation. Heute werden die meisten Menschen in der westlichen Zivilisation in einem Sarg auf einem Friedhof oder in einer Urne im Wasser oder in einem Friedwald bestattet. Aber wie sah die Bestattungssitte zur Zeit der vorrömischen Eisenzeit aus?

Zuerst einmal: Was ist die Eisenzeit? In der Eisenzeit, wie der Name schon vermuten lässt, wurde der Rohstoff Eisen vermehrt genutzt, um Gegenstände herzustellen. Hierbei waren in den Anfänge der Eisenzeit noch viele Gegenstände (Schmuck und Trachtenzubehör) aus Bronze gefertigt. Es gibt also keinen klaren Bruch in der Nutzung, sondern der Übergang von Bronze zu Eisen verlief fließend. In Norddeutschland wird zwischen der vorrömischen Eisenzeit von ca. 550 v. Chr. bis 0 und der römischen Eisenzeit von ca. 0 bis 400 n. Chr. unterschieden.

In der älteren vorrömischen Eisenzeit, aus der der beschriebene Fund stammt, wurden die meisten Toten mit Beigaben verbrannt, in eine Urne überführt und dann vergraben. Die Urne gelangte somit in den Boden. Körperbestattungen sind hingegen nur vereinzelt bekannt. In der Anfangszeit der Eisenzeit wurden die Urnen noch in kleinen Grabhügeln bestattet, später dann bereits in Flachgräberfeldern, wie es heute von Friedhöfen bekannt ist.

Die im Kreismuseum Prinzeßhof erhaltenen Stücke eines Urnengrabes umfassen Reste einer Urne, Grabbeigaben aus Eisen und Überreste des verbrannten Leichnams (Abbildung). Bei den Grabbeigaben handelt es sich um eine sogenannte Bombenkopfnadel und um einen Gürtelhaken. Diese Grabbeigaben sind typisch für die Eisenzeit. Ein Teil der Beigaben konnte noch aus Bronze gefertigt sein, was verdeutlicht, dass Eisen Bronze nicht plötzlich als Werkstoff ersetzte, sondern schrittweise ablöste. So besteht bspw. der obere Teil der Bombenkopfnadel aus Bronze und ist innen hohl. Er ist ca. 4 cm hoch und hat einen Durchmesser von ca. 6 cm. Der Schaft, das untere Stück, ist nur noch fragmentarisch erhalten. Bei dem Gürtelhaken handelt es sich um einen langgestreckt-elliptischen Haken, der ein umgebogenes und ein abgebrochenes Ende aufweist. Heute besitzt es noch eine Länge 7,5 cm und eine Breite 1,5 cm, die ursprüngliche Länge kann aufgrund des Bruchs leider nicht rekonstruiert werden.

Text: J.D., A.K.K. & S. K.

Verwendete Literatur

Karl Kersten, Vorgeschichte des Kreises Steinburg (Vor- und Frühgeschichtliche Untersuchungen aus dem Museum vorgeschichtlicher Altertümer in Kiel, N.F. 5/Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde in Schleswig-Holstein/1), Neumünster 1939.       

Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde in Schleswig-Holstein/1), Neumünster 1939.

Steinburger Jahrbuch 9 (1965).