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Burgen und Schlösser im Kreis Steinburg

Die Bedeutung von Burgen für den Kreis Steinburg zeigt sich bereits in dessen Namen. Dieser leitet sich von der Steinburg in Süderau ab, die bis in die Frühe Neuzeit hinein Mittelpunkt einer Vogtei bzw. eines Amtes war. Sie war ein wichtiger Verwaltungs- und Herrschaftsort und ist als landesherrliche Burg mit anderen schleswig-holsteinischen Burgen wie etwa Plön, Kiel oder Segeberg vergleichbar. 

Der Begriff Burg bezeichnet befestigte Wohnbauten sehr unterschiedlicher Größe und Form. Dies gilt auch im Kreis Steinburg, wo zahlreiche Anlagen mit archäologischen und geschichtswissenschaftlichen Herangehensweisen erschlossen werden können. 

Über die frühen Burgen kann anhand der schriftlichen Quellen wenig in Erfahrung gebracht werden. Für die Mitte des 9. Jahrhundert errichtete Kaaksburg liegt keine schriftliche Erwähnung vor, der archäologische Befund zeigt aber ihre große Bedeutung als Herrschaftsort. Esesfeld wird als erste nördlich der Elbe errichtete fränkische Burg 809 sogar in den fränkischen Reichsannalen erwähnt. Der sächsische Ringwall in Willenscharen wird hingegen erst im Kontext einer Belagerung Mitte des 13. Jahrhunderts angesprochen. 

Die um 1000 erbaute und um 1200 umgestaltete Burg Itzehoe begegnet häufig in den Schriftquellen. Zunehmende Bebauung hat ebenso zu ihrem Verschwinden beigetragen wie bei einigen Adelssitzen im Umfeld der Stadt. Die Existenz einer Befestigung, etwa einer Turmhügelburg oder von Wällen und Gräben, kann mitunter nur vermutet werden. Häufig wird lediglich auf eine curia, also einen Hof, verwiesen, archäologische Spuren haben sich vielfach nicht erhalten. 

Im Falle Krummendieks, Stammsitz der gleichnamigen Adelsfamilie, kann nachvollzogen werden, dass 1888 auf dem alten Burgplatz ein Gasthof errichtet wurde. Krummendiek ist zugleich ein Beispiel für den Übergang von der Burg zum frühneuzeitlichen Gut. Doch nicht immer wurden frühneuzeitliche Herrenhäuser und Schlösser in unmittelbarer Nähe mittelalterlicher Burgen erbaut. So entstand das Gut Springhoe aus einem Meierhof des Klosters Itzehoe, Schloss Breitenburg wurde auf ehemaligem Besitz des Klosters Bordesholm errichtet. 

Wie die Breitenburg zeigt, erfüllten Adelssitze in der Frühen Neuzeit weiterhin eine militärische Funktion. Andere Schlösser und Herrenhäuser verfügten zwar nicht über Befestigungsanlagen dieses Ausmaßes, häufig aber über einen Wassergraben. Solche baulichen Details dienten auch der Repräsentation. 

Aus repräsentativen Gründen sind auf der Rantzau-Tafel aus dem 16. Jahrhundert die zahlreichen Häuser dieser Familie abgebildet, darunter Gut Mehlbek und Schloss Breitenburg im Kreis Steinburg. Wie das Schloss Friedrichsruh in Drage zeigt, konnte eine Errichtung auch auf Kredit finanziert werden. Das Barockschloss verfiel jedoch nach dem Tod seiner hochverschuldeten Besitzer und wurde 1787 abgebrochen. 

Neben den finanziellen Möglichkeiten des jeweiligen Besitzers waren die zeittypischen Moden der Architektur wichtig für die bauliche Ausgestaltung. So stand in Heiligenstedten ursprünglich ein Spätrenaissancebau vom Ende des 16. Jahrhunderts. An dessen Stelle wurde ab 1769 ein spätbarocker Neubau errichtet und dieser wiederum Mitte des 19. Jahrhunderts in neugotischem Stil umgestaltet.

Unter den Herrenhäusern und Schlössern des Kreises Steinburg sei zuletzt die Glücksburg genannt, die um 1630 auf Initiative Christians IV. im 1617 gegründeten Glückstadt errichtet wurde und als königliche Stadtresidenz diente. Die im Stil der nordischen Renaissance errichtete Schlossanlage wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts aufgrund von Baufälligkeit abgetragen, noch erhalten ist das Provianthaus.

Text: F.Z.

Umkreis

Verwendete Literatur

Steinburger Jahrbuch 29 (1985).

Deert Lafrenz, Gutshöfe und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein, 2. korrigierte Aufl., Petersberg 2015.

Frederic Zangel, Castrum, curia, berchvrede. Die Burgen Holsteins und Stormarns in ihrer geschichtlichen Bedeutung und Wahrnehmung (Kieler Schriften zur Regionalgeschichte/6), Kiel/Hamburg 2021.