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Schloss Friedrichsruh (Drage)

Zwischen Itzehoe und dem nördlich gelegenen Ort Schenefeld befindet sich das erstmals im 12. Jahrhundert schriftlich erwähnte Dorf Drage, das im ausgehenden Mittelalter und in der Frühen Neuzeit als Adelssitz verschiedener Geschlechter diente. 1731 erwarb Markgraf Friedrich Ernst von Brandenburg-Culmbach (1703-1762), der vom dänischen König eingesetzte und mächtige Statthalter der Herzogtümer Schleswig und Holstein, das Gut, in dem der Hohenzoller fortan gemeinsam mit seiner aus braunschweigischem Hause stammenden Ehefrau Christine Sophie (1717-1779) und dem großen Hofstaat residierte. In der Mitte der 1740er-Jahre wurde die Anlage durch einen prunkvollen, der Legende nach aus 99 Zimmern bestehenden Neubau ersetzt, den der Markgraf später Friedrichsruh nannte. Friedrich Ernst, Ritter des Elefantenordens, war in den adeligen Kreisen bestens vernetzt. Mit dem Architekten Christian Böhme konnte ein erfahrener Baumeister aus Kopenhagen für das Projekt gewonnen werden; weitere durchaus namhafte Persönlichkeiten wirkten an dem Komplex mit. Bei dem Bau kam auch Material des abgebrochenen Tönninger Schlosses zum Einsatz. Zeitgleich ließ er sich in der benachbarten Kirche in Hohenaspe, dessen Patronat er innehatte, eine herrschaftliche Loge errichten, in dessen unmittelbarer Nähe sich auch das Begräbnis des Wahl-Holsteiners befindet. 

Nachdem der Markgraf 1762, der Erzählung zufolge hoch verschuldet, das Zeitliche gesegnet hatte, blieb die Witwe bis zu ihrem Tod 1779 alleinige Schlossherrin. Als Christine Sophie, der zu Ehren der wenige Kilometer entfernte Ort Wedeldorf in Christinenthal umbenannt wurde, wieder an die Seite ihres Gatten zurückgekehrt war, kam es 1787 zur Parzellierung der Gutsländereien sowie zum Abriss des Schlosses. Heute erinnert auf dem Dauergrünland nichts mehr an die vier Jahrzehnte, in denen das Schloss Friedrichsruh in Drage gestanden hatte.

Text: J.O.

Umkreis

Verwendete Literatur

Heinrich Hansen, Chronik des Kirchspiels Hohenaspe mit Drage, Ottenbüttel, Aspe, Friedrichsruhe und Christinenthal, Hohenaspe 1895, S. 29–46.

Hedde Jürgens, Das Gut Drage und die dazu gehörigen Dorfschaften nach Niederlegung des Hoffeldes und Verteilung der Dorfgemeinheiten 1787–1820, Kiel 1897.

Deert Lafrenz, Gutshöfe und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein, Petersberg 2015, S. 139–142.