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Stadtgründung von Itzehoe

Die Stadtrechtsverleihung an Itzehoe im Jahr 1238 ist im überregionalen Kontext des Urbanisierungsprozesses unter Graf Adolf IV. von Holstein zu sehen. Zentrales Ziel der Stadtwerdung war die Einbindung in den Fern- und Transithandel. Dieser Umstand wird sowohl durch die Orientierung in Recht und Verfassung an Handelszentren wie Hamburg und Lübeck als auch anhand der zahlreichen Privilegien, wie z. B. der Zollbefreiung, für die Kaufleute von Itzehoe deutlich. Gemeinsam mit dem 1260 gewährten Stapelrecht auf der Stör gelang dadurch langfristig der wirtschaftliche Aufstieg der Stadt zu einem der wichtigsten Handelsorte in Nordelbien. 

Die Grundlage für die innere Organisation ab 1238 bildete, wie in zahlreichen weiteren Städten Holsteins, das sogenannte Lübische Recht. In dieser Hinsicht erhielt Itzehoe somit keine Sonderstellung, jedoch folgte durch das Stadtrecht eine größere Unabhängigkeit vom Landesherren. Diese wiederum ermöglichte eine gewisse Selbstverwaltung samt bürgerlicher Pflichten und Freiheiten und vergrößerte sich in den kommenden Jahrhunderten sukzessive. Zudem beschränkte sich die Zuständigkeit des Vogtes bereits vornehmlich auf die Rechtsprechung, die Kontrolle des Abgabensystems und den Schutz der Stadt. In den Anfängen saß er zudem den Gemeindeversammlungen vor. Als Vertretung der Bürgerschaft agierte in dieser Zeit der Rat, der namentlich im Fall Itzehoes allerdings erst in einem Privileg des Jahres 1257 auftritt. Darin sind drei Mitglieder unter den aufgeführten Zeugen, doch es ist anzunehmen, dass sich ein solches Gremium schon einige Jahre früher konstituiert hatte. Aufgrund der Privilegierung der Kaufleute in der Stadtrechtsverleihung von 1238 gehörten die ersten Ratsherren wahrscheinlich ebenfalls dieser Berufsgruppe an.

Text: L.P.

Umkreis

Verwendete Literatur

Reimer Hansen, Geschichte der Stadt Itzehoe, Itzehoe 1910.

Marianne Hofmann, Die Anfänge der Stadt Itzehoe, Wilster und Krempe, in: ZSHG 83 (1959), S. 15–82; 84 (1960), S. 19–92.

Helmut Willert, Die Städtegründungen in Holstein im 13. Jahrhundert, in: Die Stadt im westlichen Ostseeraum. Vorträge zur Stadtgründung und Stadterweiterung im hohen Mittelalter (Vol. 1), hrsg. von Erich Hoffmann – Frank Lubowitz (Kieler Werkstücke A/14), Frankfurt am Main u. a. 1995, S. 109–132.