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Heinrich Rantzau und das Schloss Breitenburg

In Schleswig-Holstein wird das 16. Jahrhundert auch Rantzau’sches Zeitalter genannt, was insbesondere auf zwei Mitglieder der Familie Rantzau verweist. Johann Rantzau (1492 bis 1565) war in der Grafenfehde 1534 bis 1536, dem Bürgerkrieg um die dänische Krone, sowie in der Letzten Fehde 1559, der Eroberung Dithmarschens, ein bedeutender militärischer Anführer. Darüber hinaus war er langjähriger Berater dänischer Könige und nicht zuletzt Steinburger Amtmann. Er war selbst auf der Steinburg geboren, wie später auch sein Sohn Heinrich (1527 bis 1598).

Heinrich Rantzau wurde ein bedeutender Politiker, Amtmann von Segeberg und für nahezu 40 Jahre königlicher Statthalter in den Herzogtümern. Auf kulturellem Gebiet entfaltete er eine enorme Wirkmächtigkeit. Unter seinen zahlreichen in Latein verfassten Schriften ist etwa die Beschreibung der Kimbrischen Halbinsel (Schleswig-Holstein und Jütland) zu nennen, die in deutscher Übersetzung vorliegt.

Ein wichtiger Wohnsitz der Rantzaus war Schloss Breitenburg, das ab 1530 auf Initiative Johanns errichtet wurde. Bereits im Verlauf des 16. Jahrhunderts wurden am Gebäude zahlreiche Umbauten vorgenommen. So wurde es noch unter Heinrich Rantzau um einen dritten Flügel ergänzt und stärker befestigt. Die Breitenburg war bei weitem nicht der einzige, jedoch der wichtigste Adelssitz im Besitz der Rantzaus und wurde in dieser Zeit grundlegend um- und ausgebaut. Wie bereits sein Vater über drei Jahrzehnte vor ihm starb Heinrich 1598 auf der Breitenburg.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Breitenburg 1627 durch kaiserliche und 1643 durch schwedische Truppen erobert. Aufgrund der damit einhergehenden Plünderungen sind Bücher aus der Bibliothek Heinrich Rantzaus heute an zahlreichen Orten Europas zu finden. Zwar erfolgte eine Wiederinstandsetzung des Schlosses, spätere Mitglieder der Familie Rantzau nutzten jedoch andere Wohnsitze und das Gebäude verfiel zunehmend. Erst im 19. Jahrhundert erfolgte ein Neubau im Stil des Historismus. Fünf Kilometer westlich davon befindet sich noch heute der im Auftrag Heinrich Rantzaus errichtete Tempel von Nordoe.

Text: F.Z.

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Schlosskapelle Breitenburg

Umkreis

Verwendete Literatur

Heinrich Rantzau. Königlicher Statthalter in Schleswig und Holstein. Ein Humanist beschreibt sein Land (Veröffentlichungen des Landesarchivs Schleswig/64), Schleswig 1999.

Johannes Holm, Schloss Breitenburg und die Familie Rantzau, in: Steinburger Jahrbuch 29 (1985), S. 17–28.