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Der Dreißigjährige Krieg in Steinburg

Der Dreißigjährige Krieg fand in Schleswig-Holstein als Aufeinanderfolge von zwei durch eine langjährige Friedensphase getrennten Teilkonflikten mit unterschiedlichen Teilnehmern statt.

Die erste Phase wird dabei als dänisch-niedersächsischer Krieg oder Kaiserkrieg bezeichnet. Der dänische König Christian IV., ein Protestant, führte eine ambitionierte Politik in Norddeutschland. Sein Ausgreifen nach Süden bedingte eine Gegenreaktion: In der Schlacht bei Lutter am Barenberge unterlag Christian IV. mit seinen Truppen dem Heer Tillys, eines militärischen Anführers der katholischen Seite. Auf seiner Flucht nach Norden folgte dem Dänenkönig aber nicht nur Tilly, sondern auch der kaiserliche Feldherr Wallenstein.

In der Folge wurde fast ganz Jütland von den Truppen Tillys und Wallensteins besetzt. Glückstadt wurde erfolglos belagert, auch weil es per Schiff versorgt werden konnte. Zudem griffen dort die überlegenen dänischen Seestreitkräfte mit ihrer Schiffsartillerie ein. Anders war dies in Krempe, wo die Eingeschlossenen aufgrund der Versorgungsschwierigkeiten kapitulierten. Auch die Breitenburg wurde durch die Kaiserlichen erobert und umfassend geplündert. 

Mit dem maßvollen Frieden von Lübeck fanden die Kriegshandlungen 1629 ein vorläufiges Ende. Der weit ausgreifenden Politik Christians war einerseits ein Riegel vorgeschoben, andererseits wurde sein territorialer Besitz bestätigt. Die folgende Friedensphase wurde nicht zuletzt zum Ausbau der Befestigungen genutzt.

Für die zweite Phase, den Torstensonkrieg, ist der schwedische General Lennart Torstenson namensgebend. Unter anderem aufgrund der Erhöhung des Sundzolls, die vor allem schwedische Schiffe betraf, fielen dessen Truppen Ende 1643 überraschend in Holstein ein und rückten nach Jütland vor. In diesem Zuge wurden etwa Itzehoe besetzt und die Breitenburg erobert, wohingegen Glückstadt und Krempe gehalten werden konnten. Erst das Eingreifen kaiserlicher Truppen, nun auf Seiten der Dänen, bedingte den Friedensschluss von Brömsebro (in Schweden). Dänemark musste etwa die Insel Ösel an die Schweden abtreten.

In beiden Kriegsphasen war die Bevölkerung unmittelbar von den Kriegshandlungen betroffen. Zwangsabgaben wurden erhoben, Soldaten mussten versorgt und einquartiert werden. Auch in der Geschichte Schleswig-Holsteins markiert der Krieg einen erheblichen Einschnitt.

Text: F.Z.

Umkreis

Verwendete Literatur

Klaus-R. Böhme, Lennart Torstenson und Helmut Wrangel in Schleswig-Holstein und Jütland 1643–1645, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 90 (1965), S. 41–82.

Gottfried Ernst Hoffmann, Klauspeter Reumann und Hermann Kellenbenz, Die Herzogtümer von der Landesteilung 1544 bis zur Wiedervereinigung Schleswigs 1721, (Geschichte Schleswig-Holsteins/5), Neumünster 1986.

Ernst-Adolf Meinert, Christian IV. (1577-1648) und die Elbmarschen, in: 400 Jahre Glückstadt. Festschrift der Detlefsen-Gesellschaft zum Stadtjubiläum 2017, hg. von Christian Boldt, Norderstedt 2017, S. 25-48.