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Glückstadt – Die königliche Residenzstadt

Die drittgrößte Stadt des dänischen Staates ist etwas Besonderes: Sie entstand auf Geheiß des dänischen Königs. Christian IV. ließ Glückstadt von 1615 bis 1621 errichten, um einen Hafen mit Verbindung zur Nordsee und einen Brückenkopf nach Niedersachsen zu schaffen. Dieser sollte zugleich das Festungs-Netz verstärken, das von der Steinburg, der Breitenburg und der Festung Krempe gebildet wurde. Der König betrachtete die Stadt auch als Symbol idealer Bauplanung und bedachte sie mit den Worten: „Dat schall glücken und dat mutt glücken, und denn schall se ok Glückstadt heten!“

Die Stadt erwies sich gegen Wallensteins Truppen und die Schweden als wehrhaft, weshalb sie zur königlichen Residenz ausgebaut wurde. Die Regierungskanzlei und die höchsten Landesgerichte wurden hier eingerichtet. Zudem belebten portugiesische Juden und reformierte Niederländer das Stadtbild, die als Händler den Hafen ansteuerten. Noch heute ist der Reichtum sichtbar: Zwar wurde das Schloss Christians IV. 1710 abgerissen, aber es haben sich viele frühneuzeitliche Häuser erhalten, zum Beispiel die Stadtkirche (um 1618), das „Zucht- und Tollhaus” von 1736 und die Giebelhäuser am Hafen.

Die Garnison, die nach dem Dreißigjährigen Krieg errichtet worden war, wurde 1815-16 von Gegnern Napoleons geschleift (Dänemark war mit Frankreich verbündet). Doch als Regierungssitz wurde Glückstadt bereits 1845 ans Eisenbahnnetz angeschlossen. Der Hafen blieb bis 1863 ein Anlaufpunkt für Walfänger aus Grönland. Danach stieg man auf Heringe um, die bis heute in der jährlichen Matjeswoche verzehrt werden.

Internationale Bedeutung erhielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Druckerei Augustin, die sich auf chinesische Schriften spezialisierte, aber auch arabische Zeichen und sogar Hieroglyphen druckte. 

1942 entstand ein Marinelazarett. Nach der deutschen Kapitulation strömten deshalb viele Vertriebene in die Stadt, die durch die Stationierung von Bundeswehrsoldaten (1956-2001) weiter anwuchs. Heute zeigt sich Glückstadt als charmante Kleinstadt mit historischem Flair (s. Detlefsen-Museum im Brockdorff-Palais).

Text: C.B.

Verwendete Literatur

Christian Boldt (Hg.), 400 Jahre Glückstadt. Festschrift der Detlefsen-Gesellschaft zum Stadtjubiläum, Norderstedt 2017.

Christian Boldt (Hg.), Festung Glückstadt. Vorträge anlässlich des 200. Jahrestages der Belagerung Glückstadts 1813/14, Norderstedt 2017.

www.detlefsen-museum.de