Nordische Kriege
Die „Nordischen Kriege“ veränderten zwischen 1554 und 1721 das Mächteverhältnis im Ostseeraum mehrfach. 1618-1648 tobte in Europa zudem der sogenannte Dreißigjährige Krieg, der durch Truppenbewegungen, Armut und Hunger die Ausbreitung von Seuchen begünstigte. Für Dänemark sind in dieser Zeit vor allem die Auseinandersetzungen mit Schweden von Bedeutung. Im Königreich wurde 1665 mit der Lex Regia der Absolutismus eingeführt, in den Herzogtümern Schleswig und Holstein gelang die territoriale Sammlung, und nach Ende des „Großen Nordischen Kriegs“ (1700-1721) war die Einigung des dänischen Konglomeratstaats weitgehend vollzogen.
Die Gefechte in Holstein waren in der Regel Belagerungs- und Rückzugsaktionen. Die Bevölkerung musste zudem die durchziehenden Soldaten versorgen, was nicht immer friedlich geschah. Als sich die dänischen Truppen nach dem Niedersächsisch-Dänischen Krieg (1623-1629) und der verlorenen Schlacht bei Lutter nach Norden zurückzogen, folgten ihnen Walleinsteins schwedische Truppen auf dem Fuße. Schloss Breitenburg war 1627 nach wochenlanger Belagerung eingenommen und teilweise niedergebrannt worden. Im Zuge der Einnahme wurde auch die wertvolle Bibliothek gestohlen. Auch Krempe, das Ende des 16. Jahrhunderts durch Christian IV. zur zweitgrößten holsteinischen Festung nach Rendsburg ausgebaut worden war, wurde 1628 durch Wallensteins Soldaten eingenommen. Einzig Glückstadt hielt der Belagerung stand. Im Torstensson-Krieg (1643/44) wurde die Breitenburg im Dezember 1643 erneut von schwedischen Truppen eingenommen.
Im Dänisch-Schwedischen Krieg (1657/58) wurde Itzehoe fast vollständig durch die Truppen von Karl X. Gustav niedergebrannt, sodass mittelalterliche Repräsentationsbauten heute fehlen. Kollmar in der Kremper Marsch wurde fast gänzlich zerstört und auch Wilster litt unter den langfristigen Kriegsfolgen.
Im Jahr 1712 zogen erneut schwedische Truppen durch Holstein, und Altona wurde – anders als die Festungen in Rendsburg und Glücksstadt – gebrandschatzt. Auch Itzehoe wurde auf dem Rückzug der Schweden Richtung Flensburg erneut zerstört.
Text: C.W.
Verwendete Literatur
Schleswig-Holstein Lexikon. Hrsg. Von Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt und Ortwin Pelc, Neumünster 2000.
Steen Bo Frandsen: Holsten i Helstaten. Hertugdømmet inden for og uden for det danske monarki i første halvdel af 1800-tallet, Kopenhagen 2008.
Sonja Kinzler (Hg.), Der Kieler Frieden 1814, Neumünster 2013.
Dieter Kienitz, Der Kosakenwinter, Heide 2000.
www.geschichte-sh.de