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Wilster: Mitten im Marschland

Zusammen mit Krempe gehört Wilster zu den ältesten Städten Schleswig-Holsteins. Bereits 1282 wurde der Gemeinde das lübische Stadtrecht verliehen. Zunächst vergrößerte sich das Stadtgebiet nur langsam, um 1456 wohnten hier etwa 400 Menschen in Lehmhütten. Doch mit der Zeit wurden die Marschen trockengelegt und Wilster entwickelte sich zum regionalen Umschlagsplatz für den Güterverkehr auf dem Wasser. Landwirtschaft und Handwerk florierten alsbald: Als Symbol des neuen Wohlstands wurde 1585 das Rathaus gebaut. Bemerkenswert ist, dass die Bauern keine Leibeigenen waren, sondern als freie hovetlüde und sworen van der Wylster [in etwa: Hofleute und Landschwaren aus Wilster] galten.

Während des Dreißigjährigen Krieges hatte Wilster unter den plündernden Truppen Wallensteins zu leiden. Danach stürzten die Schwedenkriege die Stadt in Armut, da sie immer aufs Neue dänische Truppen unterhalten musste. 

Im 18. Jahrhundert erholte sich die Wirtschaft, sodass die Bartholomäuskirche gebaut werden konnte. 1814 vermachte die Etatsrätin Louise Doos der Stadt zwei Herrenhäuser, einen Park und eine Bibliothek. 

Doch durch Dänemarks Schuldenkrise und den infrastrukturellen Wandel nach der Erfindung der Eisenbahn geriet Wilster ins Abseits. Daran konnte auch die Ansiedlung erfolgreicher Lederverarbeitungsbetriebe nichts ändern. 

Die Folgen des Ersten Weltkriegs zeigten sich in hoher Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Stagnation. Die NSDAP fand unter diesen Bedingungen regen Zuspruch. Der Krieg traf die Stadt jedoch hart: 1944 gingen 100 Sprengbomben auf Wilster nieder und richteten große Verwüstungen an. 

Ab 1945 wurde Wilster ein Auffangbecken für Vertriebene: 1950 machten diese fast 50 Prozent der Einwohner aus. Viele verließen jedoch in den kommenden Jahren die Stadt, die weiterhin landwirtschaftlich geprägt blieb. Heute ist Wilster eine charmante Kleinstadt mit historischen Bauten, einem Museum, einem Archiv und zahlreichen Vereinen.

Text: C.B.

 

3D Scan

Altes Rathaus Wilster

Verwendete Literatur

Jutta Kürtz (Hg.), 700 Jahre Stadt Wilster. Skizzen aus der Geschichte einer alten Marschenstadt, Wilster 1982.

www.wilster.de

www.mein-wilster.de