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Wi heet: De Kerls ut Kremp`! (historischer, plattdeutscher Ausspruch aus Krempe (zur Selbstbezeichnung))

Krempe, die kleinste Stadt Holsteins, kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Sie wurde um 1234 gegründet und erhielt wenig später das lübische Stadtrecht. Im Spätmittelalter konnte sie sich als Handelsplatz mit Anbindung nach Hamburg etablieren. Es bildeten sich zahlreiche Zünfte und der steigende Export ermöglichte 1570 die Errichtung des Rathauses im Renaissancestil. Es zählt zu den bedeutendsten Renaissance-Bauten Schleswig-Holsteins. 

1628 fielen etwa 44 Prozent der Bausubstanz von Krempe dem Ansturm zum Opfer, insbesondere die Festungsanlage, die Christian III. ab 1535 hatte errichten lassen. Jedoch überlebten das Rathaus und die Kirche die Belagerung und anschließende Zerstörung der Stadt durch Wallensteins Truppen im Dreißigjährigen Krieg. 1644 sorgten die Schweden für weitere Zerstörungen. Heute sind von der Anlage nur noch Relikte übrig, zum Beispiel der Burggraben. Die Kremper Gilde, die 1541 zu Verteidigungszwecken gegründet wurde, hat hingegen die Jahrhunderte überdauert und existiert bis heute.

Durch die Kriegsverheerungen und den Aufstieg Glückstadts geriet Krempe in finanzielle Nöte. Es folgten Plünderungen während des Nordischen Krieges, die Pest, Viehseuchen und Agrarkrisen. Dennoch konnte die noch heute markante St. Peter Kirche 1832 fertiggestellt werden.

Im Kaiserreich gelang Krempe ein zweiter Aufstieg: Die Infrastruktur wurde verbessert, das Handwerk florierte, Fabriken siedelten sich an. Auch schwere Zeiten wie die Kriegsniederlage und die Weltwirtschaftskrise 1929 überstand Krempe vergleichsweise glimpflich. 

1933 fand die NSDAP regen Zuspruch in Krempe, doch spätestens als die letzten Kriegsjahre buchstäblich ihre Schatten auf die Gegend warfen, verflog die Euphorie: 1944 stürzten 16 Flugzeuge über der Krempermarsch ab und 1945 kamen zuerst die Vertriebenen aus dem Osten, dann die britischen Besatzer. Dadurch veränderte sich das Stadtbild drastisch.

In der Nachkriegszeit erholte sich Krempe von den Schrecken der Vergangenheit, es wurde eine Badeanstalt gebaut, das Rathaus konnte repariert werden und das heutige Stadtbild entstand, traditionsbewusst und doch modern.

Text: C.B.

 

Verwendete Literatur

Krempe macht Kultur! e.V. (Hg.), Kremper Chronik. Die Geschichte einer kleinen Stadt in Schleswig-Holstein vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Heide 2009. 

Stadt Krempe (Hg.), Krempe. Stadt des Fahnenschwenkens, Krempe [ca. 2010]. 

www.krempe.de