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Fabriken

Im landwirtschaftlich geprägten Kreis Steinburg konnten sich im 19. Jahrhundert zunehmend bedeutende produzierende Gewerbebetriebe etablieren, beispielsweise die Alsen’sche Portland-Cement-Fabrik in Itzehoe und Lägerdorf sowie die verschiedenen Fayencemanufakturen in Kellinghusen. Ein Blick auf die wirtschaftliche Lage des ausgehenden Kaiserreiches belegt das große Spektrum an Unternehmen: Neben der Färberei Junge in Kellinghusen, den Kremper Lederwerken Henry Hallenstein & Co., der Spinnerei Ottens & Co. in Horst und der Baumwollbleicherei Peter Temming in Glückstadt (heute Steinbeis Papier) gab es in Itzehoe unter anderem drei Netzfabriken, namentlich die Mechanische Netzfabrik und Weberei AG (Inefa), die Norddeutsche Netzwerke GmbH sowie die Hochseenetzwerke AG. Hinzu kamen die Tapetenfabrik Heesch & Co., die Kistenfabrik Biel und in der Lebensmittelindustrie einerseits die Zuckerraffinerie de Vos und andererseits die Kaffeeersatzfabrik C. C. v. Holstein. In Sankt Margarethen gründeten 1920 zwei Ingenieure den Pumpenbetrieb Siemen und Hinsch (SIHI), der, 1925 nach Itzehoe verlegt, mit seinen Spezialanfertigungen international tätig ist. Während sich in der Kreisstadt zudem die Vereinigten Thorner Leb- und Honigkuchenwerke Gustav Weese-Richard Thomas niederließen, siedelte die ursprünglich aus Krempe stammende Bürstenmacherei Schmidt (LoLa-Bürsten) nach Lockstedter Lager (Hohenlockstedt) über, wo nach dem Zweiten Weltkrieg auch die Keramikmanufaktur Kupfermühle (KMK) und die Firma Nier (Feuerhand-Sturmlaternen) ihre Produktion aufnahmen. Wichtiger Industriestandort ist heute Dägeling mit mehreren Großbetrieben, die ihre Wurzeln in Steinburg haben: Meifort (Landtechnik; in Wilster gegründet und ab 1875 in Sude/Itzehoe), Rekord (Fenster und Türen; aus Neuenkirchen/Bahrenfleth) und Trivium (Konservendosen; hervorgegangen aus der Metallfabrik Wessel in Itzehoe).

Text: J.O.

Umkreis

Verwendete Literatur

Walter Carl Bröcker, Die Industrie des Kreises Steinburg, in: Heimatbuch des Kreises Steinburg, Bd. 1, hg. von der Heimatbuch-Kommission, Glückstadt 1924, S. 204–228

Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt, Zwischen Landwirtschaft und Industrie. Die holsteinische Unterelberegion, in: Schleswig-Holsteins Weg ins Industriezeitalter, hg. von Urs Justus Diederichs, Hamburg 1986, S. 115–125.

Britta Nicolai-Kolb, Itzehoe unter königlich-preußischer Regierung 1867–1918. Industrieller Ausbau, gesellschaftliche Konflikte, Modernisierung des städtischen Lebens und Erster Weltkrieg, in: Itzehoe. Geschichte einer Stadt, Bd. 2: Von 1814 bis zur Gegenwart, hg. von der Stadt Itzehoe, Itzehoe 1991, S. 113–193, hier S. 114–143.