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Der Kirchturm von St. Laurentii

Der 79 Meter hohe Turm der St. Laurentii-Kirche ist eines der markantesten Gebäude im Itzehoer Stadtbild. Seine heutige Gestalt mit dem mittleren großen und den vier kleinen Zwiebeltürmen erhielt er erst im späten 19. Jahrhundert.

Im Jahr 1196 wurde erstmals eine dem Heiligen Laurentius geweihte Kirche in Itzehoe urkundlich erwähnt. 1263 verlegten die Zisterzienserinnen ihr Kloster von Ivenfleth nach Itzehoe und nutzten St. Laurentii fortan als Klosterkirche. Direkt nebenan entstand der Klosterhof. Beim großen Brand von 1657 brannte die Kirche weitestgehend ab, 1660/61 begann der Wiederaufbau. 1716 wurde aufgrund von Baufälligkeit ein Neubau errichtet. Auf den erhaltenen Fundamenten entstand das Kirchenschiff aus Backstein mit einem barocken Tonnengewölbe. Der damalige Turm war um 1720 fertiggestellt. Er war viereckig, hatte ein Spitzdach und überragte das Schiff nur wenig. 1842 wurde er um ein Stockwerk erhöht. 1894 musste das Dach der von Architekturprofessor Johannes Otzen (1839-1911) gestalteten Turmhaube weichen. Die Itzehoer Spar- und Leihkasse sowie wohlhabende Itzehoer Bürger unterstützten die Gemeinde bei der Finanzierung. Außerdem erhielt die St. Laurentii-Kirche eine neue Orgel, Malereien im Inneren, große Fenster mit Glasmalereien und – was regelmäßige Kirchgänger besonders gefreut haben dürfte – eine Zentralheizung. Die letzten Bauarbeiten waren 2002 notwendig: Ein Unwetter hatte dem Turm schwer zugesetzt. 2005 war die Sanierung abgeschlossen.

Wer genau hinschaut, erkennt, dass die Ziegel des Turmes unterschiedliche Farben haben. Sie zeigen die verschiedenen Bauphasen und künden von der Arbeit unzähliger Baumeister, Architekten und Handwerker, die in über 300 Jahren ein Bauwerk schufen, das das Bild der Stadt bis heute prägt.

Seit 2014 ist der Turm von St. Laurentii nicht nur ein Itzehoer Wahrzeichen, sondern auch das Zuhause eines Turmfalken-Paares. Mit etwas Glück und Geduld kann man die flinken Raubvögel rund um den Kirchturm beobachten.

Text: V.V.