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St. Laurentii Itzehoe

Im Schutz einer bereits 1023 als „praesidium Echeho“ bezeichneten Burganlage im Nordbogen der einstigen Störschleife entstand am Geestrand eine Marktsiedlung mit einer Kirche, die dem Heiligen Laurentius geweiht war. Sie wird 1196 urkundlich erstmals erwähnt, ist aber wohl bald nach 1100 errichtet worden. Der Bau war eine einfache Feldsteinkirche mit Westturm. 1256 wird die Kirche den Zisterzienserinnen unterstellt und schließlich 1286 geschenkt. In diesem Zusammenhang baute man das Kirchenschiff zweischiffig aus, um Platz für die Kirchengemeinde und die Nonnen zu schaffen.

Die Kircheneinkünfte bestanden aus Landbesitz und Pachteinnahmen, die der Kirche von den Gemeindemitgliedern gestiftet wurden. Diese Einkünfte gingen alle an das Kloster, dafür musste es den Unterhalt der Geistlichen bestreiten und für die Bauerhaltung sorgen. In der Kirche gab es 18 Nebenaltäre, an denen Vikare Messen für das Seelenheil der Stifter lasen. Gestiftete wurden die Altäre von Itzehoer Bürgern, adligen Familien und den schauenburgischen Landesherrn, die hier auch eine Grablege besaßen. Von den ehemaligen Grüften unterhalb der Kirche hat sich die der Familie Rantzau mit den reich geschmückten Kupfersärgen gut erhalten.

Während der Beschießung von Itzehoe durch schwedische Truppen 1657 wurde die Kirche zerstört und man errichtete 1716 bis 1718 den heutigen Backsteinsaalbau mit dem dreiseitigen Ostabschluss. Im Innenraum wurde eine Empore für die Konventualinnen des Damenstifts eingebaut. Ein Großteil der Ausstattung stammte aus der Zeit unmittelbar nach der Zerstörung, so der Schnitzaltar mit der Darstellung des Lebens Christi. Zeitgleich wurden die Holzkanzel und Holztaufe sowie das Triumphkreuz gestiftet. Mit dem Neubau erhielt die Kirche vom Hamburger Orgelbauer Arp Schnitger 1718 eine Orgel mit dem noch heute erhaltenen aufwendigen Prospekt. Sie befindet sich oberhalb der halbrund ausgeführten Äbtissinnenloge. Den charakteristischen Turmhelm erhielt die Kirche bei Renovierungsarbeiten 1894 bis 1896.

Text: K.H.

Umkreis

Verwendete Literatur

Rudolf Irmisch, Geschichte der Stadt Itzehoe, Itzehoe 1960.

Itzehoe, Geschichte einer Stadt in Schleswig-Holstein, 2 Bde., Heide 1988, hier Bd. 1, S. 10-12 u. 45-46..

Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hamburg, Schleswig-Holstein, bearbeitet von Johannes Habich, Christoph Timm und Lutz Wilde, Berlin/München 2009.