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Keramikmanufaktur Kupfermühle (Hohenlockstedt)

Die Keramikmanufaktur Kupfermühle (KMK) in Hohenlockstedt wurde 1948 in einer alten Halle der Munitionsanstalt Lockstedter Lager vom Kaufmann Walter Nawothnig und dem Keramiker Siegfried Möller gegründet. Im Jahr 1950 kam das Service „Siena“ von Siegfried Möller auf den Markt, das in sechs verschiedenen Pastelltönen produziert wurde und sich als erster Kassenschlager entpuppte.
Im Jahr 1960 konnte Peter Nawothnig, der die KMK von seinem Vater übernommen hatte, das Grundstück und die alte Munitionshalle in der Gleiwitzer Straße kaufen. In den folgenden Jahrzehnten entstanden zahlreiche Erweiterungen, um der erhöhten Nachfrage gerecht zu werden. Die 1970er Jahre wurden zu den erfolgreichsten der Firmengeschichte. Den Grundstein legte das Service „Viola“ (1968), das dreißig Jahre lang produziert wurde.
In der Manufaktur wurden Service für Tee, Kaffee und Speisen ebenso wie Küchenserien und Geschenkartikel hergestellt. Der Anteil an der Produktion betrug dabei jeweils ein Drittel. Großer Beliebtheit erfreuten sich die dekorativen Wandteller mit naiver Malerei, z.B. mit regionalen Motiven.
Die hohe Qualität der Keramikmasse, die aufwendige Malerei, der hochwertige Brand und die modernen Designs (z.B. Serien „Mora“, „Gerona“) machten die Ware zu hochpreisigen Objekten auf dem Geschirrmarkt. Doch langsam schlich sich der wirtschaftliche Abschwung bei der KMK ein. Der Import von günstiger Massenware begann, die heimische Qualitätsware vom Markt zu verdrängen.
Im Jahr 1991 übernahm Ernst-Peter Nawothnig von seinem Vater Peter das Geschäft. Die neuen Küchenserien „Luna Park“ und „Castello“ mit ihren bunten und fröhlichen Designs trafen den Zeitgeschmack. Dennoch war der Abstieg der Keramik- und Porzellanindustrie in Deutschland nicht mehr aufzuhalten. Der Hauptabsatzmarkt für die KMK-Produkte, der gehobene Einzelhandel, verzeichnete zahlreiche Schließungen. Damit brach die Hälfte des Umsatzes des Unternehmens weg und die KMK musste am 6. April 1998 den Konkursantrag stellen.

Text: M.H.

Umkreis

Verwendete Literatur

Horst Makus, Keramik der 50er Jahre. Formen, Farben und Dekore. Ein Handbuch, Stuttgart 2005, S. 216, 437– 438, 460.
Horst Makus, KMK Kupfermühle, in: Trödler & Sammler Journal 11/2204, S. 76– 81.