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Alsen’sche Portland-Cement-Fabrik

Wenige verbliebene Gebäude, die vor den Toren der Stadt unmittelbar hinter dem Deich an der Stör liegen, und die einstige Arbeiterkolonie Alsenskamp erinnern noch an das 1982 stillgelegte Zementwerk in Itzehoe. Als der Jungunternehmer Gustav Ludwig Alsen 1862 die obrigkeitliche Erlaubnis erhielt, in das von der britischen Konkurrenz beherrschte Zementgewerbe einsteigen zu dürfen, war der langfristige wirtschaftliche Erfolg durchaus nicht absehbar. Bereits ein Jahr später musste sein Vater Otto Friedrich Alsen den Betrieb vor dem Konkurs retten. Doch recht zügig gelang es, nicht zuletzt auch durch die Expertise fähiger Personen wie Heinrich Wessel, der zwischen 1866 und 1904 als kaufmännischer Direktor der Firma fungierte, die Alsen’sche Portland-Cement-Fabrik zu einem Großkonzern auszubauen. Wesentliche Voraussetzungen waren dabei die infrastrukturelle Anbindung zu Wasser und zu Land sowie die Errichtung wichtiger Gebäude, bei denen etwa die großen Brennöfen mit ihren weithin sichtbaren Schornsteinen zu nennen sind. 1879 eröffnete die Fabrik sodann im benachbarten Lägerdorf eine Zweigstelle; die dortigen Kreidegruben dienten dem Abbau des für die Produktion benötigten Ausgangsmaterials Kalk, das auf Schiffen über den Breitenburger Kanal nach Itzehoe gelangte. Für die weitere elementare Komponente, Tonerde, besaß Alsen außerdem verschiedene Tonkuhlen: So führte zwischen 1908 und 1977 von Agethorst über die Dörfer Mehlbek, Kaaks, Huje, Oldendorf und Heiligenstedten eine mehr als zwölf Kilometer lange Drahtseilbahn bis zur Fabrik in Itzehoe. Während in der Kreisstadt nach 120 Jahren die Produktion des weltweit exportierten Zements eingestellt wurde, gehört die Betriebsstätte in Lägerdorf seit 2003 nunmehr zur Holcim (Deutschland) AG, die ihren Sitz in Hamburg hat und bundesweit Zementwerke unterhält.

Text: J.O.

Umkreis

Verwendete Literatur

Arbeitskreis Itzehoer Geschichte (Hg.), Alsen’sche Portland-Cement-Fabrik Itzehoe. Historisches, Zeitzeugen, Sachstand Alsengelände, Itzehoe 2011.

Holcim (Deutschland) AG (Hg.), Geschichte mit Zukunft. 150 Jahre Zementproduktion in Lägerdorf, Hamburg 2012.

Sabine Jebsen-Ibs, Die Alsen’sche Portland-Cement-Fabrik in Itzehoe 1863 bis 1918. Die Entstehung eines industriellen Großbetriebes, in: Itzehoe. Geschichte einer Stadt, Bd. 2: Von 1814 bis zur Gegenwart, hg. von der Stadt Itzehoe, Itzehoe 1991, S. 194–238.