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Die Steinburg

Die im heutigen Gemeindegebiet von Süderau im Ortsteil Steinburg gelegene Steinburg war in Mittelalter und Früher Neuzeit ein wichtiger Verwaltungsschwerpunkt der Grafen, später der Herzöge von Holstein und Stormarn. Nicht zuletzt gab sie dem Kreis den Namen.

Obwohl 1307 Privilegien für die Stadt Krempe auf der Burg ausgestellt wurden, bleibt der Zeitpunkt ihrer Errichtung unklar, da es sich hierbei wohl um eine erst später gefälschte Urkunde handelt. Erst seit 1320 wird die Steinburg erstmals gesichert urkundlich erwähnt, was jedoch nicht gegen eine Errichtung bereits vorher spricht. Zudem werden im 14. Jahrhundert mehrere ihrer Vögte namentlich genannt.

Trotz der Funktion als Herrschaftsort für Krempermarsch und Wilstermarsch war die Steinburg schon seit dem 14. Jahrhundert mehrfach verpfändet. Als die Burg im 15. Jahrhundert im Pfandbesitz der Hamburger war, musste Christian I. diesen mehrfach Gelder zur Instandsetzung bewilligen. Dies lässt darauf schließen, dass die Burg zu diesem Zeitpunkt stark baufällig war. 

Die Steinburg war damit nur eine der zahlreichen Burgen in Schleswig und Holstein, die Christian vor allem an Adlige herausgab. Bei einer Verpfändung erhält der Pfandnehmer eine gewisse Geldsumme, der Pfandnehmer lieh ihm das dringend benötigte Geld. Letzterer erhielt dafür das Nutzungsrecht an der Burg und die jährlichen Einnahmen aus der Vogtei, dem zugehörigen Verwaltungsbezirk. 

Christian I. herrschte damals nicht nur in Schleswig und Holstein, sondern auch in Dänemark und Norwegen. Seinen Herrschaftsanspruch als König von Schweden wollte er mit teuren Söldnerheeren durchsetzen, wofür er viel Geld brauchte. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war die Steinburg wiederum an den Bischof von Lübeck sowie mehrere Niederadlige verpfändet. 

1544 erfolgte eine Landesteilung zwischen Herzog Christian III., der zugleich König von Dänemark und Norwegen war, und dessen jüngeren Brüdern Hans und Adolf. Dadurch entstanden drei Anteile mit den Hauptorten Segeberg (Christians Anteil), Hadersleben (Hans) und Gottorf (Adolf). Burg und Vogtei Steinburg kamen zum Segeberger bzw. königlichen Anteil. 

1555 wurde der Verwaltungssitz nach Krempe verlegt und sogar das Amt selbst wurde zwischenzeitlich nach Krempe benannt. Die Steinburg war erneut stark verfallen und erst nach der Fertigstellung eines neuen Ziegelbaus kehrte die Verwaltung zurück. Bis zum Dreißigjährigen Krieg verlor die Steinburg diese administrative Bedeutung aber weitgehend.

Text: F.Z.

Umkreis

Verwendete Literatur

Adolph Halling, Schloß und Amt Steinburg und seine Amtmänner, Glückstadt 1911. 

Inge-Maren Wülfing, Die Verpfändung von Schloss und Vogtei Steinburg an die Stadt Hamburg (1465–1484), in: Aus der Mitte des Landes. Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt zum 65. Geburtstag, hg. von Detlev Kraack und Martin Rheinheimer (Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins/51), Neumünster/Hamburg 2013, S. 105–120.

Frederic Zangel, Castrum, curia, berchvrede. Die Burgen Holsteins und Stormarns in ihrer geschichtlichen Bedeutung und Wahrnehmung, (Kieler Schriften zur Regionalgeschichte/6), Kiel/Hamburg 2021.