Die Gründung von Glückstadt
Die Initiative zur Gründung Glückstadts geht auf den dänischen König Christian IV. zurück. Dieser war in Personalunion zugleich König von Norwegen und Herzog von Schleswig und Holstein. Die Gründung ist damit auch im Kontext weiterer Stadtgründungen Christians, etwa Kristianstads im damals dänischen Schonen (heute Südschweden) 1614 oder Kristiansands im südlichen Norwegen 1641 zu sehen.
Christians Interesse an den Elbmarschen zeigte sich bereits während seiner Besuche in Krempe und im erheblichen Ausbau der Befestigungen dieser Stadt. Krempe war wichtigster Ausfuhrhafen der Elbmarschen, die Krempau jedoch für größere Schiffe nicht befahrbar. Auch deshalb wurde südwestlich von Krempe an der Elbe in einem bisher nicht eingedeichten Bereich eine neue Stadt gegründet.
1615 wurde der vorgesehene Bereich eingedeicht, im Folgejahr wurde die Stadt „abgestochen“, es wurden also für die Baupläne und Entwürfe im Gelände Markierungen vorgenommen. 1617 gewährte Christian IV. die städtischen Privilegien. Weitere wichtige Ereignisse in den Anfangsjahren Glückstadts waren die Errichtung und Weihe der Stadtkirche 1619 sowie der Bürgereid des ersten Bürgermeisters, des ersten Stadtschreibers und der ersten 70 Bürger 1620.
Um die Bevölkerungszahl zu erhöhen, wurde mit dem Versprechen von Abgabenfreiheit sowie der Gewährung von Religionsfreiheit neue Einwohner angeworben. In der Folgezeit ließen sich nicht nur Bewohner der Elbmarschen, sondern auch sephardische Juden, Reformierte, Katholiken, Mennoniten und Remonstranten in Glückstadt nieder und wurden wichtige Impulsgeber für die Wirtschaft.
Neben ökonomischen Überlegungen gaben weitere Faktoren den Anstoß für die Gründung Glückstadts. So konkurrierte Christian IV. mit den Hamburgern, die das Monopol im Elbhandel beanspruchten und die königliche Oberhoheit über die Stadt in Zweifel zogen. Diese Konkurrenz zeigte sich 1630 in einem Hamburger Angriff auf Glückstadt. Zudem wollte der König weiter nach Norddeutschland ausgreifen, beispielsweise um seinen Sohn als Erzbischof von Bremen durchzusetzen. Die Niederlage bei Lutter am Barenberge 1626 beendete diese Bestrebungen. Als anschließend kaiserliche Truppen nach Holstein vordrangen, hielt die neu gegründete Festungsstadt Glückstadt als einzige einer Belagerung stand.
Text: F.Z.
Verwendete Literatur
Detlef Detlefsen, Geschichte der holsteinischen Elbmarschen, Bd. 2: Von dem Übergange der Marschen an die Könige von Dänemark, 1460, bis zur Gegenwart. Glückstadt 1892.
Merten Kröncke, Die Glückstädter Stadtplanung und Christian IV. – Neue Deutungen, in: 400 Jahre Glückstadt. Festschrift der Detlefsen-Gesellschaft zum Stadtjubiläum 2017, hg. von Christian Boldt, Norderstedt 2017, S. 49-86.
Ernst-Adolf Meinert, Christian IV. (1577-1648) und die Elbmarschen, in: 400 Jahre Glückstadt. Festschrift der Detlefsen-Gesellschaft zum Stadtjubiläum 2017, hg. von Christian Boldt. Norderstedt 2017, S. 25-48.