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Prinzeßhof Itzehoe

Der älteste Profanbau der Stadt Itzehoe befindet sich außerhalb des ursprünglichen Stadtkerns im Areal der Störschleife, weshalb es im Dänisch-Schwedischen Krieg 1657 von den zerstörerischen Angriffen verschont geblieben ist. Das heute als Prinzeßhof bekannte Gebäude unterlag einer wechselvollen Geschichte.

In den 1560er Jahren wurde es als zweistöckiger Bau auf dem zum Kloster Itzehoe gehörigen Gelände errichtet. Der damalige Klosterverbitter Benedikt Pogwisch von Maßleben (um 1510 bis 1575), der die Rechtsgeschäfte für die Äbtissin führte, erhielt den Prinzeßhof als Lehen. Weitere Amtsmänner und Klosterverbitter folgten als Bewohner. Im Jahr 1569 zog Otto von Thienen (1514 bis 1582) ein, woraufhin das Gebäude als Thienenhof bezeichnet wurde.

Im 17. Jahrhundert veränderte der damalige Besitzer Nikolaus Brüggemann (1632 bis 1687) grundlegend die Hausansicht: Ein barockes Eingangsportal, vergoldete Ledertapeten im Inneren und umfangreiche Deckenmalereien zeugten von einem kultivierten und luxuriösen Lebensstil. Von Brüggemanns Umbauten haben sich noch heute das Portal, die Deckenmalereien und drei schmiedeeiserne Buchstaben an der Vorderfront des Hauses erhalten: „N-B-M“ stehen als Kürzel für „Nikolaus BrüggeMann“. Die Jahreszahl 1744 auf der Rückfront ist wohl auf Rochus Friedrich Graf zu Lynar, Amtsmann zu Steinburg, zurückzuführen. Wahrscheinlich ließ er in jenem Jahr den Südflügel anbauen. Der Nordflügel kam 1753 mit dem hohen Pfannendach hinzu, wofür sich Baron Christian August von Görtz (verst. 1780) verantwortlich zeichnet.

Für eine kurze Zeit war der Prinzeßhof Sitz des Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen-Kassel (1743 bis 1821), der vor Napoleon I. geflohen war und nun mit seiner Geliebten und den gemeinsamen Kindern von 1807 bis 1808 in Itzehoe lebte.

Nach einem Rückkauf durch das Itzehoer Kloster war das Gebäude für drei Äbtissinnen in Folge der offizielle Wohnsitz: Juliane zu Hessen-Kassel (Äbtissin 1810 bis 1860), Louise zu Schleswig-Holstein-Glücksburg (1860 bis 1894) und Marie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1894 bis 1941) taten sich als adelige Mäzeninnen in der Stadt hervor und gaben dem Gebäude seinen heutigen Namen.

Im Jahr 1958 ging der Prinzeßhof in den Besitz der Stadt Itzehoe über. Seit den 1960er Jahren war das Kreismuseum in einigen Räumen untergebracht und nach einer umfassenden Renovierung eröffnete am 11. November 1988 der Prinzeßhof als Kreismuseum Prinzeßhof mit einer Gaststätte im Kellergeschoss.

Text: M.H.

Umkreis

Verwendete Literatur

Anita Chmielewski. Itzehoer Kreismuseum Prinzeßhof. Museumsführer, Itzehoe 2012.