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Kaaksburg

Als Kaaksburg werden heute die Reste eines von Gräben umgebenen Ringwalls mit einem Innendurchmesser von etwa 90 Metern bezeichnet. Die Errichtung dieser Holz-Erde-Konstruktion erfolgte unter Ausnutzung der naturräumlichen Gegebenheiten auf einem Geestsporn zwischen den damals sumpfigen und damit undurchdringbaren Niederungen von Bekau und Mühlenau. In Richtung Nordosten fand sich zusätzlich ein Vorwall.

Zeitgenössische schriftliche Erwähnungen liegen nicht vor. Der Name wurde erst später vom Ort Kaaks abgeleitet, der 1378 als Kakertze erstmals erwähnt wird. Der erste schriftliche Hinweis auf die Kaaksborch entstammt der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Demgegenüber finden sich zahlreiche archäologische Funde, die Aussagen nicht nur über die Form der Anlage, sondern auch über ihren historischen Kontext erlauben. 

So konnten unter anderem Wohn- und Vorratsgruben, Haushaltsgegenstände und Waffen sowie mehrere Schmuckstücke gesichert werden. Die Keramikfunde – Gefäße aus Ton bzw. entsprechende Scherben – sind anhand ihrer Form in die Zeit vom 9. bis ins 10. Jahrhundert zu datieren. Dieser Befund deckt sich mit den dendrochronologischen Datierungen (anhand des Abgleichs der Jahresringe von Baumstämmen) von höchstwahrscheinlich aus der Unterkonstruktion des Walles stammendem Eichenholz, die in die 840er Jahre weisen. 

Die Kaaksburg wurde also nicht in sächsischer Zeit zur Abwehr fränkischer Expansionsbestrebungen errichtet, sondern erst, als der sie umgebende Raum bereits unter fränkischer Kontrolle stand. Zweifelsohne erfüllte sie in diesem Gebiet eine wichtige Herrschaftsfunktion. Nicht zuletzt durch ihre Lage direkt am Bekau-Übergang des westlichen Heerwegs war sie eingebunden in das zeitgenössische Wegenetz und diente dessen Kontrolle. Auf die Einbindung in ein weiter gespanntes Handelssystem lassen zudem Funde skandinavischer und sogar arabischer Herkunft schließen.

Text: F.Z.

Verwandte Objekte:

Umkreis

Verwendete Literatur

Hermann Hofmeister, Urholstein (Altsachsenforschung/1), Glückstadt 1932.

Wolfgang Laur, Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein (Veröffentlichungen des Landesarchivs Schleswig-Holstein/28; Gottorfer Schriften zur Landeskunde Schleswig-Holsteins/8), Neumünster 1992.

Thorsten Lemm, Die frühmittelalterlichen Ringwälle im westlichen und mittleren Holstein, 2 Bde., (Schriften des Archäologischen Landesmuseums/11), Neumünster/Hamburg 2013.