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Archäologische Objekte: Bronzegewicht

Inventar-Nr.: 1988-432

Fundbezeichnung: Bronzegewicht

Epoche: Frühmittelalter (9. Jh.)

Fundort: Kaaksburg, Kr. Steinburg

Wie wurden im Mittelalter (ca. 6. bis 15. Jahrhundert n. Chr.) Waren bezahlt? Vor der Einführung eines einheitlichen Zahlungsmittels wurden Waren unter anderem durch ein sogenanntes Gewichtsgeld bezahlt. Anders als beim Tausch gegen Naturalien wurden hierzu Edelmetalle verwendet, die zuvor in Barren- oder Stabform gegossen wurden, damit anschließend eine bestimmte Menge (und damit verbunden ein bestimmter Wert) abgetrennt und gewogen werden konnte. Man zahlte also nicht durch eine bestimmte Stückzahl, sondern durch ein festgelegtes Gewicht. Wollte das Gegenüber mit Münzen zahlen, so wurden selbstverständlich auch diese gewogen. Diese Entwicklung lässt sich im archäologischen Fundmaterial durch Waagen und Gewichte erkennen, die im Mittelalter im Ostseeraum relativ plötzlich und vollkommen entwickelt, also ohne Funde von Frühformen, die eine Entwicklung abzeichnen, zum Ende des 9. Jahrhunderts n. Chr. auftauchen. Die Waagen und Gewichte waren unter anderem in ihrer Herstellung genormt. Generell wurde in zwei Gewichtssysteme unterteilt: Kubooktaeder (bis 4,25 g) und Kugelzonen-Gewichte (von 4 g bis ca. 200 g), die zudem mithilfe einer Legierung gegen Manipulationen geschützt wurden. Zur Lagerung dieser Gewichte wurden wahrscheinlich Lederbeutel oder Dosen aus Metall genutzt, um diese mit sich führen zu können.

Bei Untersuchungen in Kaaksburg, Kreis Steinburg, kam dieses Bronzegewicht zutage (Abbildung Bronzegewicht). Es stellt ein kugelförmiges Objekt mit einer Höhe von 1,8 cm, einem Durchmesser von 2,1 cm und einem Gewicht von 39,0 g dar, die Ober- und Unterseite sind abgeplattet. Es handelt sich hierbei um ein Kugelzonen-Gewicht aus dem 9. Jahrhundert n. Chr., das aus Bronze gefertigt wurde, erkennbar durch die grünlich-bläuliche Färbung des Objektes. Vermutlich gelangte dieses Gewicht durch den Handel mit den Wikingern nach Schleswig-Holstein, die etwa von 793 bis 1066 n. Chr. im Ostseeraum verbreitet waren.

Text: J.D., A.K.K. & S. K.

Verwendete Literatur

Heiko Steuer, Geldgeschäfte und Hoheitsrechte im Vergleich zwischen Ostseeländern und islamischer Welt, in: Zeitschrift für Archäologie 12 (1978), S. 255–260.

www.geschichte-oesterreich.com/allgemein/geld.html.