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Das sog. Germanengrab in Itzehoe - Eine Begräbnisstätte der Nordischen Bronzezeit

An der Ecke Timm-Kröger-Straße und Langer Peter in Itzehoe befindet sich heute das sog. Germanengrab. Der mit Gras und Büschen überwachsene Betonkuppelbau beherbergt in seinem Inneren mehrere bronzezeitliche Grabstätten aus der Nordischen Älteren Bronzezeit (1.500-1.200 v.Chr.). Als in den 1930er Jahren die Bebauung des Areals mit Wohnhäusern fortschritt, wurden archäologische Probegrabungen vorgenommen, um sicherzugehen, dass keine historisch bedeutenden Artefakte zerstört werden. Schnell stellte sich heraus, dass die im Mittelalter als Richtstätte genutzte Geestkuppel mehr als nur ein exponierter Platz mit weitem Blick in die Landschaft war. Im Jahr 1937 ergrub der Archäologe Günther Haseloff den Hügel und fand zwölf Grabstätten vor, von denen elf als von Erwachsenen und eines von einem Kind identifiziert werden konnten.

Über 200 Jahre wurde der Ort als Grabstätte für über sechs Generationen genutzt, wovon mehrere Schichten zeugen. Belegt sind Bestattungen in Rückenlage im Baumsarg, aber auch Urnengräber konnten nachgewiesen werden. Da der ursprünglich 5,50 Meter hohe Hügel, der einen Durchmesser von 30 Metern aufwies, bis ins 20. Jahrhundert unangetastet geblieben war, konnte Haseloff unzählige bedeutende Funde machen. Dazu zählen Grabbeigaben wie Schwerter, eine Glasperle, Ledergürtel und Tongefäße. Von besonderem kulturellem Wert ist die Bronze-Radnadel aus einem Frauengrab, die eine Länge von 25 cm aufweist.

Aufgrund der hohen Anzahl der Gräber, des sehr guten Erhaltungszustands und der ungewöhnlichen Höhe gehört das sog. Germanengrab zu den bedeutendsten Grabstätten der Nordischen Bronzezeit in Schleswig-Holstein. Im Jahr 1938 wurde das Gräberfeld von einem Betonbau überkuppelt und von den Nationalsozialisten für ihre ideologischen Zwecke missbraucht. Aus dieser Zeit stammt auch der Name „Germanengrab“, der historisch nicht korrekt ist.

Text: M.H.

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