„Es war einmal…“ so fangen bis heute unzählige Märchen, Mythen und Sagen an. Doch es müssen nicht immer die Geschichten der Brüder Grimm sein, die als Gutenachtgeschichten viele Generationen überdauern. Es gibt eine Vielzahl regionalbezogener Sagen, die durch ihren engen Bezug zu örtlichen oder historischen Begebenheiten unverwechselbar und beinahe echt wirken.
Auch der Kreis Steinburg wartet mit seinen ganz eigenen Sagen auf: So konnte der böhmische Feldherr Wallenstein laut einer Erzählung das Schloß Breitenburg nur einnehmen, weil eine Frau einen geheimen unterirdischen Gang verriet. Legendär ist auch die Geschichte des Marschhauptmanns Henning Wulf aus dem 15. Jahrhundert. Dieser führte einen Aufstand gegen den Dänenkönig Christian den Ersten, der Wulf schon damals zum berühmten Apfelschuss à la Wilhelm Tell verleitet haben soll. Geschichten von Hexen, die Mensch und Vieh Schade zufügen sind für viele Orte im Kreisgebiet überliefert. So für Dägeling, Lägerdorf und Itzehoe.
Der Itzehoer Herbstmarkt, den man bis heute ausgelassen feiert, soll sich wiederrum auf die Geschichte der „Swarten bzw. Schwarzen Margret“ zurückführen lassen. Doch hören Sie selbst:
„Es herrschte einmal eine Königin, die swarte Margret, über Dänemark, die ließ die Elbe mit langen Pfählen und einer großen Kette sperren, so daß niemand heraus noch hinein konnte. So hat sie auch den Kieler und Flensburger Hafen versperrt und die Schlei ruiniert. Sie belagerte einmal Itzehoe. Am Tage Mariä Geburt – am 8. September - hat sie einen großen Wall und eine Brücke quer durch die Stör legen wollen, um das Wasser in die Stadt und in die Marsch zu treiben. Da ist aber an demselben Tage zweimal ganz wider die Ordnung die Flut gestiegen, und zwar so hoch, daß Wall und Brücke zerbrachen. Über der Stadt aber sah man die Mutter Gottes erscheinen, und die Bürger haben allezeit den Tag hoch gefeiert und ihn Borgerdag genannt. Diese Königin ist recht eine alte Hexe gewesen. Sie geht noch heute spuken, und vieles ist noch von ihr zu erzählen.“
Die „Swarte Margret“ wird in den Geschichten über sie als listig und verschlagen dargestellt. Sie soll später sogar einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben, um das Dannewerk im Kreis Schleswig-Flensburg errichten zu lassen.
Hinter ihr verbirgt sich wohl Königin Margarete Sambiria von Dänemark, die im 13. Jahrhundert lebte. Einige der über sie erzählten Geschichten beruhen aber teilweise auf einer Verwechslung mit Margarethe der Ersten, Herrscherin von Dänemark, Norwegen und Schweden. Beide waren starke Herrscherinnen, die sich nicht davor scheuten, Kraft und Verstand gegen ihre Feinde einzusetzen. Doch anstatt sie zu bewundern, verwandelte der Volksmund sie in Hexen, die ihren Mitmenschen Schaden zufügten.
Und da sie beide gestorben sind, lebt heute nur noch der Mythos der „Swarten“ Margret weiter.