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Märchen und Sagen

Märchen und Sagen gehören seit frühen Zeiten zu den volkstümlichen Erzählungen in Deutschland. Jede Region bildet dabei ihre eigenen Geschichten aus. So geschehen auch im Kreis Steinburg, aus dem hoch- und plattdeutsche Märchen und Sagen bekannt sind. Nicht immer handelt es sich bei den Texten um Märchen im Stile der Brüder Grimm, in denen fantastische Dinge passieren. Oftmals werden lediglich wundersame, lustige oder grausame Begebenheiten aus der Umgebung wiedergegeben. 

Die Geschichte vom Riesen im Kreis Steinburg lautet folgendermaßen:

„Östlich vom Lockstedter Lager liegt eine Niederung, welche die Form einer großen Fußspur hat und von den Leuten die Riesenspur genannt wird. Eine zweite Spur findet sich bei Neumühlen, nördlich von Mühlenbarbek. Diese Spuren hat ein Riese hinterlassen, als er nach Itzehoe unterwegs war. Dabei hat er auch kurz vor der Stadt den ganzen Bullenberg mit einem einizgen Fußtritt zusammengeschoben." (Quelle: Hubrich-Messow, Gundula: Sagen und Märchen aus Steinburg, Husum 1993, S. 47.)

Eine typische Geschichte aus Schleswig-Holstein handelt von der sog. schwarzen Margret, die als Vorbild die Königin Margarethe von Dänemark (1353-1412) hatte. Aber höre dir die Geschichte selbst an!

Hörtext über den Mythos der Swarten Margret

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    „Es war einmal…“ so fangen bis heute unzählige Märchen, Mythen und Sagen an. Doch es müssen nicht immer die Geschichten der Brüder Grimm sein, die als Gutenachtgeschichten viele Generationen überdauern. Es gibt eine Vielzahl regionalbezogener Sagen, die durch ihren engen Bezug zu örtlichen oder historischen Begebenheiten unverwechselbar und beinahe echt wirken.

    Auch der Kreis Steinburg wartet mit seinen ganz eigenen Sagen auf: So konnte der böhmische Feldherr Wallenstein laut einer Erzählung das Schloß Breitenburg nur einnehmen, weil eine Frau einen geheimen unterirdischen Gang verriet. Legendär ist auch die Geschichte des Marschhauptmanns Henning Wulf aus dem 15. Jahrhundert. Dieser führte einen Aufstand gegen den Dänenkönig Christian den Ersten, der Wulf schon damals zum berühmten Apfelschuss à la Wilhelm Tell verleitet haben soll. Geschichten von Hexen, die Mensch und Vieh Schade zufügen sind für viele Orte im Kreisgebiet überliefert. So für Dägeling, Lägerdorf und Itzehoe.

    Der Itzehoer Herbstmarkt, den man bis heute ausgelassen feiert, soll sich wiederrum auf die Geschichte der „Swarten bzw. Schwarzen Margret“ zurückführen lassen. Doch hören Sie selbst:

    „Es herrschte einmal eine Königin, die swarte Margret, über Dänemark, die ließ die Elbe mit langen Pfählen und einer großen Kette sperren, so daß niemand heraus noch hinein konnte. So hat sie auch den Kieler und Flensburger Hafen versperrt und die Schlei ruiniert. Sie belagerte einmal Itzehoe. Am Tage Mariä Geburt – am 8. September - hat sie einen großen Wall und eine Brücke quer durch die Stör legen wollen, um das Wasser in die Stadt und in die Marsch zu treiben. Da ist aber an demselben Tage zweimal ganz wider die Ordnung die Flut gestiegen, und zwar so hoch, daß Wall und Brücke zerbrachen. Über der Stadt aber sah man die Mutter Gottes erscheinen, und die Bürger haben allezeit den Tag hoch gefeiert und ihn Borgerdag genannt. Diese Königin ist recht eine alte Hexe gewesen. Sie geht noch heute spuken, und vieles ist noch von ihr zu erzählen.“

    Die „Swarte Margret“ wird in den Geschichten über sie als listig und verschlagen dargestellt. Sie soll später sogar einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben, um das Dannewerk im Kreis Schleswig-Flensburg errichten zu lassen.
    Hinter ihr verbirgt sich wohl Königin Margarete Sambiria von Dänemark, die im 13. Jahrhundert lebte. Einige der über sie erzählten Geschichten beruhen aber teilweise auf einer Verwechslung mit Margarethe der Ersten, Herrscherin von Dänemark, Norwegen und Schweden. Beide waren starke Herrscherinnen, die sich nicht davor scheuten, Kraft und Verstand gegen ihre Feinde einzusetzen. Doch anstatt sie zu bewundern, verwandelte der Volksmund sie in Hexen, die ihren Mitmenschen Schaden zufügten.

    Und da sie beide gestorben sind, lebt heute nur noch der Mythos der „Swarten“ Margret weiter.