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Archäologische Objekte: Alltagsgegenstände

Inventar-Nr.:1988-42/43/45/46/48/49/50/51/56/545

Fundbezeichnung: Glasperle (1988-42); Perlen (1988-43); Knochenkamm (1988-45); Nadeln (1988-46); Fibel (1988-48); Münze (1988-49); Würfel (1988-50); Würfel (1988-51); Fibelfragment (1988-56); Spinnwirtel (1988-545)

Epoche: Römische Kaiserzeit

Fundort: Hodorf, Kr. Steinburg

Jene Zeit, die von Kämpfen am Rhein zwischen den Römern und den germanischen Stämmen geprägt war, ist heute auch als jüngere Kaiserzeit bekannt (ca. 150 bis 400 n. Chr.). Trotz der Unruhen und den immer wieder aufflammenden Konflikten fand noch das normale, alltägliche Leben statt. Schleswig-Holstein und das heutige Niedersachsen waren dabei Ausgangsland einer der bedeutenden Wanderungen der sog. Völkerwanderung (375/376 bis 568 n. Chr.): dem Auszug der Angeln und Sachsen nach England.

Im Kreis Steinburg können aus dieser Zeit zwar viele Fundplätze nachgewiesen werden, die allerdings nur über wenig Funde verfügen. Aus Grabungen in Hodorf sind zahlreiche Gegenstände bekannt, die den Alltag widerspiegeln. Diese können grob in vier Kategorien eingeteilt werden: Spielen, Schmuck, Kleidung und Körperpflege. Hinzu kommen noch Objekte, die durch Handel in den Norden gelangt sind (Abb. 1).

Zur Spielen dienten Würfel aus Ton (Abb. 8, 9), mit denen gespielt wurde. Genau wie heutige Würfel ergeben die gegenüberliegenden Augen die Zahl 7. Allerdings war es mit den damaligen Würfeln deutlich schwieriger, eine eins oder eine sechs zu würfeln, da sie abgerundete Schmalseiten hatten und nicht genormt waren.

Perlen aus Glas waren ein wesentlicher Bestandteil des Schmucks zur damaligen Zeit und wurden als Halsketten getragen. Die hier gezeigten Glasperlen (Abb. 2,3 ) bieten ein Farbspektrum von dunkelgrün über grün bis schwarz mit gelben und weißen Bändern. Sie sind unterschiedlich groß und zum Teil fragmentiert.

Die Gegenstände, die in die Kategorie Kleidung fallen, lassen sich noch weiter in Produktion und Nutzung von Kleidung unterteilen. Zur Herstellung gehörten ein Spinnwirtel (Abb. 1) und eine Nähnadel aus Bronze (Abb. 5). Der Spinnwirtel wurde als Gewicht für das händische Spinnen von Wolle benutzt. Mit der Nähnadel wurden die Stoffstücke zusammengenäht. Damit die Kleidung hielt, wurden sogenannte Fibeln genutzt, die quasi den Vorläufer der Sicherheitsnadel darstellen. Dabei können sie schlicht und gebogen sein oder verziert und rund wie ein Knopf (Abb. 6, 10).

Für die Körperpflege wurden Kämme aus Knochen genutzt. Sie bestanden aus drei Schichten: Die obere und untere dienten dem Zusammenhalt und wurden mit Bronzenieten festgehalten. Die mittlere Schicht beinhaltete die Zähne oder auch Zinken (Abb. 4).

Ein weiterer wichtiger Nachweis: Für den täglichen Warenverkehr konnten Geschäfte mit römischen Händlern nachgewiesen werden. So wurde im Kreis Steinburg u.a. eine römische Münze (Abb. 7) gefunden.

Die hier gezeigten Alltagsgegenstände zeigen, dass das Leben vor 2.000 Jahren schon Parallelen zum heutigen Alltag aufwies: Würfel zum Spielen, Kämme für die Haarpflege und Nähnadeln sind allesamt Dinge, die auch heute noch genutzt werden.

Text: J.D., A.K.K. & S. K.

Verwendete Literatur:

Manfred K. H. Eggert und Stefanie Samida, Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie, Tübingen 2013.