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Der Krinkberg

Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei der Untersuchung archäologischer Fundstätten Spuren völlig unterschiedlicher Epochen freigelegt werden. Dieses Phänomen lässt sich auch am Krinkberg in der Gemeinde Pöschendorf beobachten. Den Kern der Fundstelle bilden zwei Grabhügel aus der älteren Nordischen Bronzezeit, etwa aus der Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends. Sie sind die Überreste einer größeren Gruppe bronzezeitlicher Grabhügel, die jedoch durch die landwirtschaftliche Nutzung des Geländes längst abgetragen worden ist. Da auch die beiden verbliebenen Hügel stark beschädigt wurden, lässt sich ihre Geschichte nicht in allen Einzelheiten rekonstruieren. Ausgrabungen konnten allerdings zeigen, dass die Anlage über viele Jahrhunderte genutzt und dabei mehrfach umgebaut wurde. Der größere der Grabhügel war noch auf einer Höhe von etwa dreieinhalb Metern und einem Durchmesser von 30 Metern erhalten und in einigem Abstand vollständig von einer kreisrunden Wall-Graben-Anlage umschlossen. Die meisten Bestattungen waren zerstört und ließen sich nur indirekt durch die im Areal verteilten Grabbeigaben nachweisen. Das Fundmaterial war sehr reichhaltig und zeigte an, dass der Hügel nicht nur in der Bronzezeit, sondern auch der vorrömischen Eisenzeit und dem Frühmittelalter als Grablege verwendet worden war. Verschiedene Umbauten deuten zudem weitere Nutzungen an, die sich jedoch nicht mehr zweifelsfrei nachvollziehen lassen. Als herausragende Funde des Krinkbergs sind die frühmittelalterlichen Münzfunde aus dem 8. und 9. Jahrhundert bekannt geworden. Die Münzen stammen vereinzelt aus den Gräbern, der größte Teil von ihnen ist jedoch als Depot gezielt in einem Gefäß vergraben worden. Bei den fast 100 Silbermünzen handelt es sich überwiegend um Denare aus der Zeit Karls des Großen, die im friesischen Handelsplatz Dorestad geprägt wurden, sowie um einige nordische Nachbildungen der Originalmünzen. Sie geben einerseits einen Einblick in die überregionalen wirtschaftlichen Verbindungen und die Kontakte, die die Menschen der Region pflegten. Andererseits sind sie wichtige Zeugnisse der politischen und sozialen Verhältnisse. Noch heute sind zwei der Münzen mit der Aufschrift CAROLVS und DORSTAD auf dem Wappen der Gemeinde Pöschendorf abgebildet.

Text: H.A.

Umkreis

Verwendete Literatur

Willi Nühs, Münzfunde auf dem Krinkberg, in: Steinburger Jahrbuch 30 (1986), S. 80–93.

Ders., Das wiederhergestellte archäologische Denkmal “Krinkberg” und seine Geschichte., in: Steinburger Jahrbuch 31 (1987), S. 304–315.