Um 822/23 wurde die cella Welanao ca. fünf Kilometer südöstlich der Burg Esesfeld im heutigen Münsterdorf gegründet. Bei der cella handelte es sich um eine klösterliche Einrichtung, in der mindestens sechs Mönche nach der Benediktinerregel lebten. Beschrieben wird diese Niederlassung in der Biografie zum Heiligen Ansgar (801-865), die sein Nachfolger, der Bremer Bischof Rimbert (um 830-888), 865 bis 876 verfasste. Danach gründete Erzbischof Ebo von Reims (wohl 778-840) auf Initiative des Kaisers Ludwig des Frommen (778-840) die cella.

Ende 822 unternahm Ebo als Beauftragter der Nordischen Mission zusammen mit dem Bremer Bischof Willerich (unbekannt-837) eine Reise in den Norden, um den Dänenherrscher Harald (um 785-um 846) zu taufen. Zwar erreichte er dieses Ziel nicht, ließ aber im Schutz der Burganlage Esesfleth die cella Welanao errichten. Entsprechend den missionarischen Bestrebungen Ebo von Reims diente die cella wohl der Ausbildung von Missionaren, allerdings sind über das Leben und Wirken der Mönche keine Hinweise überliefert. Möglicherweise lebte hier ein Verwandter von Ebo mit Namen Gozbert (unbekannt-860 oder 874). Er brach, so Rimbert, 832 als Missionsbischof nach Schweden auf, wo er bis zu einem Aufstand 845 in Birka als Prediger wirkte.

Um 865/870 hörte die cella Welanao auf zu existieren. Welche Gründe zur Aufgabe der Niederlassung führten, ist ungewiss. Bereits ab 834, nachdem Ludwig der Fromme interne politische Machtkämpfe niederschlagen konnte, ließ er in direkter Nähe zur Hammaburg (heute Hamburg) ein neues Kirchenzentrum mit Bischofssitz errichten. Es wurde zum Ausgangspunkt der jetzt unter Bischof Ansgar stehenden nordischen Mission. Mit der Zerstörung der Hammaburg durch die nordischen Nachbarn 845 verlagerte sich das Kirchenzentrum nach Bremen. Die cella wird wohl infolgedessen kaum noch Rückhalt aus dem Fränkischen Reich erhalten haben, sodass die Mönche sich ebenfalls nach Bremen zurückzogen.

Text: K.H.