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Pfarrkirche St. Bonifatius

Schenefeld besitzt mit der Bonifatiuskirche eine der vier Urkirchen in Nordelbingen, einem Gebiet, das das westliche Holstein und Hamburg umfasste. Sie stammte aus der Zeit der Einbindung der Region in das fränkische Reich. Bei der vor 848 errichteten Kirche handelte es sich wohl um einen quadratischen Bau mit einer halbrunden Apsis im Osten für den Altar. Lange Zeit blieb diese Kirche ausreichend für die kleine Christengemeinde. Ende des 12. Jahrhunderts, mit der endgültigen Durchsetzung des Christentums, wurde der alte Kirchenbau aber niedergelegt und durch ein rechteckiges Feldsteinlanghaus mit Kastenchor ersetzt, in dem die wachsende Gemeinde Platz fand. Im 13. Jahrhundert erhöhte man das gesamte Kirchenschiff. In der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Kirche schwer beschädigt. 

Mit dem Wiederaufbau wurde auch das Inventar erneuert. Der Altar erhielt vom Bildschnitzer Jürgen Heitmann dem Älteren (um 1580-1646) aus Wilster 1637 einen hölzernen Aufbau mit Freisäulen und barocken Zierelementen wie Knorpelornament und Freisäulen, zwischen denen Figuren als Sinnbilder für Hoffnung und Glaube stehen. In der Mitte befindet sich eine Abendmahlsdarstellung sowie darüber angeordnet die Kreuzigungsszene. Bereits 1629 wurde die reich verzierte Kanzel geschaffen, die 1637 von Heitmann, ähnlich dem Altaraufsatz, einen Schalldeckel mit Knorpelwerkaufsätzen erhielt. Ebenfalls zur barocken Neuausstattung gehört der Taufengel mit einer Muschelschale für das Taufwasser. 1642 gab die Familie Grodthaus ein Epitaph in Auftrag, das in Größe und handwerklicher Ausführung dem Altaraufsatz ähnelt. Mittig unter den Golgathakreuzen ist die Stifterfamilie zu erkennen und im Hintergrund befindet sich eine Ansicht von Schenefeld mit dem ehemaligen Kirchturm, der 1732 durch eine Glockenlaterne auf dem Kirchendach ersetzt wurde. 1903 wurde der Kirchenbau nochmals grundlegend saniert, wobei eine Vielzahl an mittelalterlichen Bauteilen überformt wurden.

Text: K.H.

Umkreis

Verwendete Literatur

Kunsttopographie Schleswig-Holstein, hg. von Hartwig Beseler, bearbeitet im Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein und im Amt für Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck, Neumünster 1969.

Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hamburg, Schleswig-Holstein, bearbeitet von Johannes Habich, Christoph Timm und Lutz Wilde, Berlin/München 2009.