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Rantzauisches Armenhaus

Im Jahr 1613 stiftete die Witwe von Moritz Rantzau, Barbara Rantzau, ein Armenhaus in Itzehoe am Holzkamp. Für die in der Stiftungsurkunde angegebene Summe von 1.500 Mark kaufte sie ein Haus und ließ dieses zum Zweck der Unterbringung von Armen umbauen. Zum finanziellen Unterhalt der Einrichtung vermachte sie der Einrichtung ein Kapital von 1.000 Mark, das bei der Stadtkämmerei hinterlegt wurde. Die Zinsen aus dieser Einlage wurden der Einrichtung gutgeschrieben. Einen Tag nach Weihnachten fand alljährlich die Rechnungslegung vor dem Propst und dem ältesten Bürgermeister statt, die damit die finanzielle Kontrolle der Einrichtung übernahmen.

Das Haus am Holzkamp wurde für den neuen Zweck, die Unterbringung von „arme[n], alte[n], gebrechliche[n] Leute[n]“, umgebaut und es entstanden neun einzelne, kleine Wohnungen, in denen die Bedürftigen kostenlos leben konnten. Wohnungen, die nicht von Bedürftigen genutzt wurden, sollten vermietet werden. Der Erlös aus den Mieten diente zusätzlich dem Unterhalt des Armenhauses. Verwaltet wurde die Einrichtung von Vorstehern, die durch den Rat der Stadt Itzehoe ausgewählt und eingesetzt wurden. Die Vergabe der Wohnungen an Bedürftige erfolgte zur einen Hälfte durch den Stadtrat und zur anderen Hälfte durch die Familie Rantzau.

Mit der Stiftung kam Barbara Rantzau ihrem Entschluss nach, einen Teil ihres Vermögens einem guten Zweck zukommen zu lassen. Wie es in der Stiftungsurkunde heißt, entsprang ihr Wille aus „angeborener christlicher Liebe und sonderbaren Mitleides der Armut“.

Das Haus wird 1657 bei der Beschießung der Alt- und Neustadt durch schwedische Truppen zerstört worden sein. Über einen Wiederaufbau und eine Fortführung der Institution als Armenhaus gibt es keine schriftlichen Nachweise mehr.

Text: K.H.

 

Umkreis

Verwendete Literatur

Ernst-Adolf Meinert, Die Hospitäler im Mittelalter. Ein Beitrag zur mittelalterlichen Stadtgeschichte (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins/107), Neumünster 1997, hier S. 101.