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Das Ständehaus in Itzehoe

Als am 28. Mai 1831 die Bewilligung für das „Allgemeine Gesetz wegen Anordnung von Provinzialständen“ erfolgte, fiel die Wahl des Versammlungsorts der Stände für Holstein auf Itzehoe. Nach einer räumlichen Begutachtung der vorhandenen Bauten ergab sich jedoch das Problem, dass kein Gebäude vor Ort die entsprechende Größe für die Ständeversammlung besaß. Deshalb erging zeitnah der Beschluss für einen Neubau neben dem Rathaus, dessen Grundsteinlegung allerdings erst am 14. August 1834 erfolgte. Daraufhin entstand im Stil der Zeit am Markt ein schlichter, farbloser Bau im Sinne des Spätklassizismus. Im Inneren unterlag die räumliche Aufteilung der Funktion als Versammlungsort der holsteinischen Stände, sodass an den großen Sitzungssaal im ersten Stockwerk unter anderem zwei Zimmer für das Zusammenkommen von Ausschüssen angrenzten. Während des Baus sorgte außerdem die Sitzordnung im Saal selbst für Diskussionen, da sie das Beziehungsgeflecht der Abgeordneten und des Präsidiums widerspiegeln sollte. Auf wessen architektonischer Planung das Gebäude letztlich beruht, war lange Zeit umstritten. Mittlerweile werden die Entwürfe mehrheitlich Friedrich Christian Heylmann (dem Jüngeren) zugesprochen und nicht dem damaligen Oberbaudirektor Christian Frederik Hansen. Erster war zudem auf jeden Fall als sogenannter Conducteur für die Aufsicht des Baus des Ständehauses vor Ort zuständig. Mit dem 1. Oktober 1835 und der Eröffnung der ersten Ständeversammlung für Holstein in Itzehoe begann das Gebäude schließlich seine angedachte Funktion zu erfüllen. Insgesamt traten die Abgeordneten dort von 1835 bis 1848 und 1852 bis 1863 zusammen. Heute erfolgt die Nutzung vornehmlich als Sitzungssaal für die Ratsversammlung Itzehoes.

Text: L.P.

Umkreis

Verwendete Literatur

Johannes Habich (Bearb.), Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Hamburg und Schleswig-Holstein, München 1971.

Jürgen Ibs, Die Stadt im Umbruch. Vorindustrialisierung, Massenarmut und politische Bewegungen des Vormärz in Itzehoe von 1815 bis 1851, in: Itzehoe. Geschichte einer Stadt in Schleswig-Holstein 2. Von 1814 bis zur Gegenwart, Itzehoe 1991, S. 5–68.

Rudolf Irmisch, Geschichte der Stadt Itzehoe, Itzehoe 1960.