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Elisabeth Hablik-Lindemann

Im süderdithmarsischen Westerwohld am 23.08.1879 in eine Bauernfamilie hineingeboren, kam Abeline Elisabeth Lindemann schon in ihrer Heimat in Kontakt mit dem kaum noch wirtschaftlichen Weberhandwerk. Nach einer Ausbildung zur Musterzeichnerin an einer Zeichenschule in Dresden sowie ersten Tätigkeiten jenseits der Heimat absolvierte sie eine zusätzliche Ausbildung als Weberin an der Webschule Handarbetets vänner in Stockholm unter Agnes Branting. 1902 kehrte sie nach Süderdithmarschen zurück, um dort mit Unterstützung des Kreises die Meldorfer Museumsweberei zu gründen.

Nachdem sie bereits in Meldorf Weberei und Schule selbstständig geleitet hatte, verlegte sie den Betrieb 1917 nach Itzehoe, um ihn in Zusammenarbeit mit dem Künstler Wenzel Hablik als Handweberei Hablik-Lindemann weiterzuführen. Im selben Jahr heirateten Elisabeth Lindemann und Wenzel Hablik.

Ihr Anschluss an den Deutschen Werkbund 1912 stand ganz im Zeichen ihrer Bestrebungen, die traditionellen Techniken des Weberhandwerks zu nutzen und im Kontext einer Zeit mit neuen Ansprüchen an industrielle Waren fortzuentwickeln. Wie auch die Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann zeigt, verbanden sich Kunst und Handwerk zu einer neuen Produktivität. Ihre Arbeit, die regelmäßig bei Messen vorgestellt wurde, erreichte eine weltweite Aufmerksamkeit und schaffte es in den erfolgreichen Exporthandel.

Neben ihrer beruflichen Tätigkeit war Elisabeth Hablik-Lindemann eine aktive Förderin des Kulturlebens in ihrer Heimat, indem sie in ihrem Haus Konzerte beherbergte, dem Heimatmuseum des Kreises Steinburg einen Ort gab und den Kulturring Itzehoe mitbegründete. Nach ihr, der „Mutter der Handweberei“, ist der Goldene Ehrenring der Handweber, der Elisabeth-Hablik-Lindemann-Ring, benannt.

Sie verstarb am 15.08.1960 in Itzehoe.

Text: A.S.

 

Umkreis

Verwendete Literatur 

Walter Fröbe, Über den Wandel der Zeiten. Leben, Wirken und Werk von Frau Elisabeth Hablik-Lindemann, in: Steinburger Jahrbuch 6 (1962), S. 116–121.

Otto Lehmann, Künstlerisches Leben im Kreise Steinburg, in: Heimatbuch des Kreises Steinburg, Bd. 1, hg. im Auftrage des Kreisausschusses von der Heimatbuchkommission in zwei Bänden, Glückstadt 1924, S. 355–375.

Sibylle Hablik, Art. „Hablik-Lindemann, Abeline Elisabeth“, in: Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon, Bd. 1, hg. von der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte von Olaf Klose, Neumünster 1970, S. 155f.