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Hanns Radau

Hanns Radau wurde als Johannes Conrad Radau am 24.03.1901 im ostpreußischen Teistimmen geboren. Nach erfolgreicher Prüfung am Lehrerseminar von Braunsberg erhielt er jedoch keine Anstellung in seinem erlernten Beruf und schlug sich so in der Heimat sowie im Rheinland in Fremdberufen durch. Erst ab 1922 arbeitete er an verschiedenen Orten als Volksschullehrer. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft in Schleswig-Holstein kam er 1946 als Lehrer nach Itzehoe an die Delftorschule, wo er auch Konrektor wurde.

Bereits seine Mutter Maria war schriftstellerisch tätig gewesen, was den jungen Radau früh dazu veranlasste, sich selbst in diesem Metier zu versuchen. Einzelne Frühschriften wurden auch veröffentlicht. Die ernsthafte schriftstellerische Tätigkeit begann für Hanns Radau jedoch erst 1945 in Itzehoe. Er schrieb Gedichte auf Hochdeutsch wie in ostpreußischem Platt, Romane, Erzählungen, Schauspiele, Filmentwürfe und Hörspiele, welche vom Bayerischen Rundfunk und von Radio Wien gesendet wurden. Die größte Wirkung entfalteten allerdings seine acht Jugendbücher, die sich aus der Unzufriedenheit des Autors über inhaltliche Schwächen vieler bestehender Werke entwickelten und vielfach übersetzt wurden, beispielsweise “Großer Jäger Little Fox" (1957) oder "Im Banne des Amazonas" (1960). Sein Stil war realistisch ausgerichtet und verband sich oft mit einer satirischen Absicht.

Seine schriftstellerischen Arbeiten wurden in ihrer Wirkung noch von seinem Schaffen als Holzbildhauer übertroffen. Begonnen 1937 als Holzschnitzer, fand er in Itzehoe zur Holzplastik, die sich für ihn als Steigerung in die Abstraktion entwickelte. Er war auf Ausstellungen weit über Schleswig-Holstein hinaus, in ganz Deutschland, in der Schweiz und in Dänemark vertreten.

Im Alter von 59 Jahren starb Hanns Radau am 18.12.1960 in Itzehoe.

Text: A.S.

Umkreis

Verwendete Literatur 

Reinhard Müller und Ingrid Bigler, Art. „Radau, Hanns“, in: Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisch-bibliographisches Handbuch, Bd. 12: Placheta–Rilke, hg. von Heinz Rupp und Carl Ludwig Lang, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bern/Stuttgart 1990, Sp. 429.

Wolfgang Reschke (Hg.), Hanns Radau. Unterlagen und Hinweise zu einer Monographie, Itzehoe 1961.

Wolfgang Reschke, Art. „Radau, Hanns (Johannes Conrad)“, in: Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon, hg. im Auftrage der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte von Olaf Klose, Bd. 1, Neumünster 1970, S. 225f.