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Helmut Heißenbüttel

Helmut Heißenbüttel wurde am 21.06.1921 in Rüstringen geboren. Als Kriegsteilnehmer beim Russlandfeldzug verlor er 1941 seinen linken Unterarm. Noch während des Krieges begann er ein Studium der Architektur in Dresden, von wo er nach Leipzig wechselte, um dort Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie zu studieren. Nach dem Krieg studierte er weiter in Hamburg, wo er außerdem als Lektor arbeitete. Nach 1957 kam er zum Rundfunk, wobei er von 1959 bis 1981 Redaktionsleiter der SDR-Sendung Radio-Essay in Stuttgart war.

Erste Gedichtbände, Kombinationen sowie Topographien, erschienen 1954 und 1956 und zeigen einen Autor auf dem Weg zu einer avancierten Literatur. Die Arbeit für den Rundfunk übte eine starke Wirkung auf sein Schaffen als lyrisch, erzählend und essayistisch schreibender Autor in Buchform und für das Radio aus. Auffällig sind in seinem Werk sowohl die sechs durchnummerierten Textbücher der 1960er Jahre sowie jene vier der 1980er Jahre als auch die drei Projekte in der Zwischenzeit, die eine entlarvende Satire des Literaturbetriebs bilden. Einer speziellen, eigenen Form der Kürzestprosa gab er den Namen “Herbst”.

Heißenbüttel beteiligte sich an den Treffen der Gruppe 47 und war Mitglied verschiedener Akademien. Zudem wurde er mit etlichen Literaturpreisen ausgezeichnet, so dem Georg-Büchner-Preis 1969 und dem Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur 1990.

Nach einem Schlaganfall 1987 verfasste Heißenbüttel nur noch wenige Texte. Völlig versiegte die Produktion nach seinem zweiten Hirnschlag Ende 1990, der ihn fortan an einen Rollstuhl band. Er starb am 19.09.1996 in Glückstadt.

Text: A.S.

Umkreis

Verwendete Literatur 

Thomas Combrink, Art. „Heißenbüttel, Helmut“, in: Killy Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraumes, Bd. 5: Har–Hug, hg. von Wilhelm Kühlmann, 2., vollst. überarb. Aufl., Berlin/New York 2009, S. 230–232.

Thomas Combrink, Sammler und Erfinder. Zu Leben und Werk Helmut Heißenbüttels, Göttingen 2011.

Carola Gruber, Ereignisse in aller Kürze. Narratologische Untersuchungen zur Ereignishaftigkeit in Kürzestprosa von Thomas Bernhard, Ror Wolf und Helmut Heißenbüttel, Bielefeld 2014.