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Max Kahlke

Der Glückstädter Maler Max Kahlke (1892-1928) ist für expressive religiöse Gemälde bekannt, die sich beispielsweise in der Glückstädter Stadtkirche und im Schleswiger Dom befinden. Schlüsselerlebnis für seinen künstlerischen Werdegang war die traumatische Erfahrung des Ersten Weltkrieges, zu dem er 1915 eingezogen wurde. Nach einer Verwundung brachte er Monate in Lazaretten zu. Als er sich 1919 wieder in seiner Heimatstadt niederließ, hatte sich sein Stil grundlegend gewandelt.

Kahlke, der aus einer alteingesessenen Korbmacherfamilie stammte, war schon als Kind durch seine künstlerische Begabung aufgefallen und hatte zusätzlichen Zeichenunterricht erhalten. Nach dem Abitur studierte er an der Akademie für bildende Künste in Stuttgart und an der Kunstakademie Weimar. Noch wesentlicher für ihn war jedoch die Auseinandersetzung mit der heimatlichen Marschlandschaft, die er in impressionistischen Studien erkundete. Mit einem Portrait seines Großvaters bewarb er sich erfolgreich um die Aufnahme in die schleswig-holsteinische Kunstgenossenschaft.

Das Kriegserlebnis führte ihn – wie viele Maler seiner Generation – zum Expressionismus. Zunächst Ausdruck der Aufbruchsstimmung in der Revolutionszeit, entwickelte sich der Expressionismus in der Weimarer Republik zu architektonisch komponierten, kritischen Bildern. Dazu gehörte bei Max Kahlke auch eine inhaltliche Tiefe, die sich insbesondere in seinen religiösen Werken ausdrückte. So wählte er 1919 für eins seiner ersten Gemälde das Motiv des „Ecce homo“, also jenen Moment der Passionsgeschichte, in der Pontius Pilatus den gefolterten Jesus in der Dornenkrone zur Schau stellt.

Seinen Blick auf die Welt dokumentierte Max Kahlke in einer Reihe von Selbstportraits. 1926 entstand das „Selbstportrait mit Hut“. Sofort fallen an dem Gemälde die großen, wachen Augen auf. Die Falten an der Nasenwurzel und der leicht zusammenpresste Mund verraten die Konzentration, mit der der Maler sein Gegenüber betrachtet. Hut und Mantel geben dem Gesicht einen strengen Rahmen.

Nur zwei Jahre später starb Max Kahlke im Alter von 36 Jahren an einer Krebserkrankung. Die Museen in Altona, Kiel und Flensburg ehrten ihn mit Gedächtnisausstellungen. Seit 1931 befindet sich sein fünfteiliger Marienaltar im Schleswiger Dom.

Text: E.-M. K.