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Das Wacken Open Air

Die Anfänge des Wacken Open Air liegen in der Steinburger Metal-Szene der späten 1980er Jahre. Thomas Jensen, Bassist in einer lokalen Band, und Metal-DJ Holger Hübner kamen 1989 auf die Idee, ein Festival für Freunde harter Rockmusik zu veranstalten. Am 24. und 25. August 1990 nahm der Plan erstmals Gestalt an: 800 Metal-Fans versammelten sich in der „Kuhle“ am Wackener Ortsrand. Sechs größtenteils aus der Region stammende Bands sorgten auf der einzigen Bühne für Musik. Bereits ab 1992 sind mit Sponsoring, professioneller Bühnentechnik und der Einrichtung einer zweiten Bühne die ersten Schritte in Richtung Groß-Event zu beobachten. Die Jahre zwischen 1993 und 1998 waren geprägt von finanziellen Krisen und privaten Schicksalsschlägen. Schulden und Differenzen mit Geschäftspartnern gefährdeten den Fortbestand des Festivals. Dennoch etablierte sich das Wacken Open Air 1997 endgültig als international ausgerichtete Großveranstaltung. Die Besucherzahl war inzwischen auf 10.000 angewachsen, deshalb verlagerte sich das Gelände von der „Kuhle“ auf die Wiesen gegenüber und eine dritte Bühne entstand. 1998 feierten 20.000 Metal-Fans ihre Stars, die auf mittlerweile vier Bühnen verschiedene Spielarten der Metal- und Rock-Musik zum Besten gaben. Seit 1999 ist ein ungebrochener Aufwärtstrend zu beobachten. Das Festival wuchs zum zeitweise größten Heavy Metal-Festival der Welt und zur größten Veranstaltung im Kreis Steinburg heran. Seit 2007 ist das Wacken Open Air jedes Jahr bereits im Vorfeld ausverkauft – das bedeutet einen Zustrom von 75.000 zahlenden Gästen. Mittlerweile stehen acht Bühnen für an die 200 Bands (Stand: 2019) zur Verfügung. Das Gelände erstreckt sich über mehr als 240 Hektar und umfasst Teile der Nachbargemeinden Gribbohm, Holstenniendorf und Bokelrehm. 2020 musste das Wacken Open Air wegen der Corona-Pandemie erstmals abgesagt werden.

Die Organisation liegt in den Händen der 1999 gegründeten ICS Festival Service GmbH. ICS beschäftigt ein Team von rund 50 dauerhaft angestellten Mitarbeiter*innen. In der Festival-Saison kommen ca. 3.500 Helfer*innen dazu – ICS ist dann für kurze Zeit der größte Arbeitgeber im Kreis Steinburg. Neben dem Wacken Open Air und Metal-Konzerten gehören weitere, nicht mit Heavy Metal verknüpfte Veranstaltungen, Merchandise- und Ticketverkauf zum Portfolio. 2017 erwirtschaftete die Firma einen Umsatz von 25 Millionen Euro. Seit 2019 gehört ICS zum global tätigen US-amerikanischen Veranstaltungsnetzwerk Superstruct Entertainment.

Der 1.900-Einwohner-Ort Wacken ist fest in das Festival-Treiben integriert. Zur Eröffnung spielt der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr, Anwohner*innen haben an bestimmten Tagen freien Zugang zum Festivalgelände, die Einnahmen der Gewerbetreibenden steigen während der Festivalzeit enorm. Der Ort profitiert trotz der Belastungen durch Verkehrsaufkommen, Lautstärke und Müll – nicht nur finanziell, sondern auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Itzehoer*innen kontern die Frage nach ihrem Herkunftsort und die auf die Antwort folgenden verständnislosen Blicke gern mit „das ist in der Nähe von Wacken“. Anders als der Name der Kreisstadt ist das fast jedem ein Begriff.

Text: V.V.

Umkreis

Verwendete Literatur

Peter Hinrichs, Wacken. Ein Dorf wird Metropole und Marke, (Praxis und Kultur/1), Göttingen 2011.

Andreas Schöwe, Wacken Roll – Das größte Heavy Metal Festival der Welt, Innsbruck 2012.

www.wacken.com