Künstlerbund Steinburg
Als am 28. Oktober 1945 der Künstlerbund Steinburg in Itzehoe gegründet wurde, war der Zweite Weltkrieg erst seit Kurzem vorüber. Die Bevölkerung litt unter Lebensmittelknappheit und die Beschaffung von künstlerischem Material war schwierig. Dennoch wagten rund 20 Künstler*innen einen Neuanfang und schlossen sich zu einer Interessensgemeinschaft zusammen. Unter den Mitgliedern der ersten Stunde waren u.a. Ingeborg Blankenstein, Paul Holtorf, Matthias Jarren, Walter Koll, Herbert Ritter von Krumhaar, Helene Lübbers-Wegemann, Hanns Radau und Otto Warnke.
Die Bildhauerin Ingeborg Blankenstein hatte sich als Porträtkünstlerin einen Namen gemacht. Einige ihrer Bildnisse von bekannten Persönlichkeiten wie dem niederdeutschen Autor Johann Hinrich Fehrs befinden sich heute im Kreismuseum Prinzeßhof.
Paul Holtorf, Matthias Jarren, Herbert Ritter von Krumhaar und Otto Warnke illustrierten eindrucksvoll Landschaften und Gebäude im Kreis Steinburg. Nicht alle Mitglieder waren Vollzeitkünstler: Matthias Jarren arbeitete als Malermeister in Itzehoe und widmete sich in seiner Freizeit der Malerei. Zahlreiche Landschaftsansichten sind aus seiner Hand erhalten geblieben.
Kurz nach der Gründung des Steinburger Künstlerbunds stieg die Mitgliederzahl rasch auf 60 Personen an, da sich herumgesprochen hatte, dass Künstler*innen zusätzliche Lebensmittelmarken erhalten konnten. Doch nach einer eingehenden Überprüfung blieben die Kunstschaffenden wieder unter sich und nutzten fortan den sog. Malerboden in der Berufsschule in Itzehoe (Große Paaschburg) bis 1980 als Begegnungs- und Ausstellungsort. Seit 1981 steht den Mitgliedern das Kunsthaus in der Reichenstraße (heute Wenzel-Hablik-Museum) für Ausstellungen zur Verfügung.
Heute ist der Künstlerbund Steinburg die älteste aktive Künstlervereinigung in Schleswig-Holstein seit dem Zweiten Weltkrieg. Künstler*innen wie der Realist Friedel Anderson, der Bildhauer Fritz Arnold Kunkelmoor und die Malerin Silke Schröder gehören dem Bund an und prägen sein künstlerisches Gesicht.
Text: M.H.
Verwendete Literatur
Dieter Joachim Wessel und Udo Stempniewicz. 1945-1995. Künstlerbund Steinburg, Glückstadt 1995.