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Bürgerproteste beim Bau des AKW Brokdorf

Als am 8. Oktober 1986 das Kernkraftwerk in Brokdorf an der Elbe seinen Betrieb aufnahm, lagen über zehn Jahre erbitterte Demonstrationen gegen den Bau hinter ihm. Das mit 1480 MV Bruttoleistung leistungsstärkste Kernkraftwerk in Deutschland polarisiert bis heute die bundesrepublikanische Bevölkerung.

Im Jahr 1975 begannen die Bauarbeiten im bis dahin eher beschaulichen Brokdorf. Das kaum 1.000 Einwohner*innen zählende Dorf wurde innerhalb kürzester Zeit zu einem Synonym bürgerschaftlichen Engagements gegen die Nutzung von Atomkraft. Kurz nach Baustart demonstrierten Mitglieder der Anti-AKW-Bewegung im November 1976 und erreichten einen vierjährigen Baustopp. Als es zu einer Wiederaufnahme kam, erließ der damalige Landrat des Kreises Steinburg ein Demonstrationsverbot. Dies hielt jedoch rund 100.000 Bürger*innen nicht davon ab, im Februar 1981 in und bei Brokdorf zusammenzukommen. Das Zusammentreffen der 10.000 eingesetzten Polizist*innen und der Demonstrant*innen endete teilweise in Krawallen. Das später als rechtswidrig bewertete Demonstrationsverbot trug den Namen „Brokdorf-Beschluss“.

Die Nuklearkatastrophe in Tschernobyl (ehem. Sowjetunion, heute Ukraine) löste am 7. Juni 1986 weitere Großdemonstrationen aus, bei der 100.000 Menschen an vielen Orten in Deutschland, u.a. auch in Brokdorf, auf die Straße gingen.

Durch den von der Bundesregierung beschlossenen Atomausstieg wird auch das Kernkraftwerk Brokdorf am 31. Dezember 2021 vom Netz genommen. Der Abbau wird vermutlich erst ab 2023 erfolgen und sich über 15 Jahre hinziehen.

Text: M.H.

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