Amt Wilstermarsch
Das Amt Wilstermarsch wurde 1970 aus den Ämtern Sankt Margarethen, Wewelsfleth und Wilster-Land gebildet und hat seinen Sitz in Wilster. Das Amt übernimmt zudem seit Juli 2005 die Verwaltungsgeschäfte für Wilster, ohne dass die Stadt aber dem Amt Wilstermarsch angehört.
Wilstermarsch ist mit 6.481 Einwohner*innen das einwohnerärmste Amt im Kreis Steinburg, flächenmäßig gehört es mit 178,48 Quadratkilometern aber zu den größeren. Von den 14 Ortschaften hat lediglich Wewelsfleth mehr als 1.000 Einwohner (1.308), es folgen Brokdorf (965), Beidenfleth (838) und Sankt Margarethen (816).
Die Wilstermarsch, ein Marschgebiet an der Elbe zwischen Stör und Nord-Ostsee-Kanal, bildet die naturräumlichen Grenzen des Amtsgebiets. An der Mündung der Stör befindet sich das Störsperrwerk, das 1971 bis 1975 zum Schutz vor Sturmfluten errichtet wurde. Über das Bauwerk verläuft die Bundesstraße B431, die Wilstermarsch und Krempermarsch miteinander verbindet. Bei Neuendorf-Sachsenbande befindet sich der tiefste Punkt Deutschlands bei 3,54 Meter unter Normalnull. Die Bockwindmühle in Honigfleth, deren ursprünglicher Zweck die Entwässerung und deren Typ mit mehr als 350 Exemplaren in der Marsch weit verbreitet war, gilt heute als Wahrzeichen.
Wirtschaftlich ist das Gebiet vor allem durch die Viehhaltung geprägt, insbesondere die Zucht von Rotbunten Niederungsrindern. Überregionale Bekanntheit erlangte das Kernkraftwerk Brokdorf, gegen dessen Bau zehntausende Menschen über ein Jahrzehnt demonstrierten. Das Kernkraftwerk wurde 1986 in Betrieb genommen und wird spätestens am 31. Dezember 2021 im Zuge des Atomausstiegs den Betrieb einstellen.
Text: J.F.
Verwendete Literatur
Horst Becker, Die Stör – Der Stör, Amüsantes und Wissenswertes über den Fluss und den Fisch, Itzehoe 2002.
Hans Carstens, Das Störsperrwerk, Verbesserung des Hochwasserschutzes für die Elbmarschen im Kreise Steinburg, in: Steinburger Jahrbuch 2011 (2010), S. 144–150.
Helmut Jacobs und Robert Friedrichs, 725 Jahre Wilster, 1282-2007, Spiegelbild einer alten Stadt, Wilster 2007.
Wolfgang Sternstein, „Atomkraft nein danke!“, Der lange Weg zum Ausstieg, Frankfurt am Main 2013.