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Ehrenmale für gefallene Soldaten im Kreisgebebiet

Ehrenmale im Ortskern von Gemeinden stellen den häufigsten und zugleich augenscheinlichsten Ausdruck geteilter Erinnerung an die im Krieg gefallenen Väter und Söhne einer Ortsgemeinschaft dar. Neben diesen halten sog. Ehrenbücher und Gefallenengedenktafeln in Kirchen (so bspw. in den Steinburger Gemeinden Kollmar, Münsterdorf, Hennstedt und Breitenberg) das Gedenken an die Gefallenen wach.

Das Aussehen von Ehrenmalen oder Kriegerdenkmälern kann dabei stark variieren und auch der Kreis Steinburg bietet hier zahlreiche Beispiele für die Bandbreite der Gestaltung.

So wirkt das Ehrenmal in Erinnerung an die Schleswig-Holsteinische Erhebung (1848 bis 1852) der Gemeinde Silzen eher schlicht und schmucklos. Es wird auf die Nennung von einzelnen Opfern dieser Auseinandersetzung verzichtet. Dies ist geradezu typisch für Kriegerdenkmäler des 19. Jahrhunderts. Diese hatten weniger die Ehrung der Gefallenen, als vielmehr aller und damit auch der überlebenden Kriegsteilnehmenden zum Inhalt. Im Kreis Steinburg wie überall in Schleswig-Holstein wurde mit den Denkmälern die erlangte deutsche Einheit gefeiert und die politische und militärische Auseinandersetzung der deutschen Nationalbewegung in den Herzogtümern zu deren Grundstein stilisiert. Im Glückstädter Stadtpark schmückt den Gedenkstein noch die programmatische Formel „Up ewig undedeelt!“.

Im Kreisgebiet weiter verbreitet sind Ehrenmale für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges. In den meisten Fällen dienen diese der Erinnerung an beide Konflikte: Auf Ehrenmalen für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurden nachträglich die Opfer des Zweiten Weltkrieges ergänzt. So geschehen bspw. in der Gemeinde Hennstedt. Das 1925 durch freiwillige Beiträge der Gemeinde gestiftete Ehrenmal an der Tönsheider Straße sollte zunächst dem Gedenken an die gefallen Väter und Söhne von 1914 bis 1918 im Landschaftsbild der Gemeinde Ausdruck verleihen. Die Namen der über 30 Gefallenen des Zweiten Weltkriegs wurden diesem später hinzugefügt. An einigen Orten finden sich auch Anlagen mit mehreren beschrifteten Findlingen, bspw. in den Gemeinden Heiligenstedtenerkamp, Mehlbek oder Hadenfeld. Der Großteil der Ehrenmale ist in vielen anderen Landgemeinden des Kreisgebiets zentral im Ortskern gelegen und von begrünten Anlagen umgeben.

Das älteste Ehrenmal im Kreisgebiet stellt das Kugeldenkmal – so genannt wegen der in das Denkmal eingelassenen Kanonenkugeln – in Glückstadt dar. Es erinnert an die sog. Befreiungskriege oder Freiheitskriege, die von 1813 bis 1815 die Vorherrschaft Napoleon Bonapartes über große Teile des europäischen Kontinents beendeten. Bereits Anfang 1900 wurde das Denkmal zur Erinnerung an die Belagerung der Festung Glückstadt 1813/14 errichtet.

Eine besondere Rolle nimmt schließlich das bereits am 8. September 1946 eingeweihte Mahnmal für die NS-Opfer in Itzehoe ein. Dieses wurde auf Initiative des verfolgten ungarischen Juden Gyula Trebitsch errichtet. Der Architekt Fritz Höger, der früh mit den Ideen des NS-Regimes sympathisiert hatte, gestaltete eine Backsteinstele mit vier Tafeln und Inschriften, die hinter einem schmiedeeisernen Käfig steht. Nach dem Krieg wurden zunächst offizielle Gedenkveranstaltungen an dem Mahnmal durchgeführt, 1947 legte sogar der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Hermann Lüdemann einen Kranz zu Ehren der Opfer nieder. 1957 wurde das Mahnmal allerdings abgerissen und in einem peripher gelegenen Teil des Stadtparks Itzehoe wiederaufgebaut. Nach Protesten durch den Initiator Trebitsch, Künstler, Parlamentarier und Journalisten weihte Ministerpräsidentin Heide Simonis 1995 das Ehrenmal schließlich wieder am ursprünglichen Standort an den Malzmüllerwiesen in der Breitenburger Straße ein. Seit 2017 betreut die „Arbeitsgemeinschaft Mahnen“ das Denkmal und wird dabei durch die Ev.-Luth. Innenstadtgemeinde Itzehoe sowie das Sophie-Scholl-Gymnasium in Itzehoe unterstützt.

Text: K.B.