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Heiligenstedten Pfarrkirche St. Maria

Die Kirche von Heiligenstedten wurde als Burgkirche 800 Meter südwestlich der fränkischen Burg Esesfeld um 810/830 errichtet. Zusammen mit den Kirchen in Hamburg, Meldorf und Schenefeld gilt sie als karolingische Urkirche und gehört zu den ältesten Gründungen in Nordelbingen, einem Gebiet, das das westliche Holstein und Hamburg umfasste. Über das Aussehen dieses ersten Baus liegen keine Nachrichten vor, es wird sich wohl um eine einfache hölzerne Saalkirche gehandelt haben. 1070 verfolgte Erzbischof Adalbert von Bremen (um 1000-1072) den Plan, dieses frühe kirchliche Zentrum zu einem Bischofssitz auszubauen. Nach dessen Tod unterblieben weitere Christianisierungsmaßnahmen in den nördlichen Elbgebieten und erst unter Vizelin (um 1090-1154), ab 1149 Bischof von Oldenburg, wurde der Kirchenbau wieder verstärkt gefördert.

In dieser Zeit wird ein erster Steinbau errichtet worden sein, der bei Grabungen südlich des heutigen Oldendorf nachgewiesen werden konnte. Im 14. Jahrhundert wurde die Kirche an ihren heutigen Platz auf eine Wurth direkt an der Stör verlegt. Der längsrechteckige Bau ist aus Granit und Backstein errichtet und hat einen flach schließenden Chor. Im Westen steht etwas erhöht der hölzerne Glockenstuhl. Der Kirchenraum besitzt im Inneren eine flache Holzbalkendecke. Von der Ausstattung hat sich als ältestes Inventarstück das Triumphkreuz mit den trauernden Figuren Maria und Johannes dem Evangelisten aus den Jahren um 1500 erhalten. Die darauf sichtbare Jahresangabe 1598 bezieht sich auf eine Neuaufstellung, in deren Zuge der hölzerne Altaraufsatz von 1580 im Chorraum aufgestellt wurde. 1638 schuf der Hamburger Gießer M. H. Benninck (unbekannte Lebensdaten) die Bronzetaufe. Getragen wird das Taufbecken von den vier Evangelisten. Zehn Jahre später wurde zusammen mit dem schlichten Gestühl die schmuckreiche Holzkanzel mit Schalldeckel geschaffen. Den Kanzelkorb zieren die Apostel als Halbreliefs unter Rundbögen. 1913 wurde der Madonnenleuchter unter Einbeziehung einer Marienfigur mit Kind aus dem frühen 15. Jahrhundert mit kaiserlichem Adleremblem gestaltet.

Text: K.H.

Umkreis

Verwendete Literatur

Kunsttopographie Schleswig-Holstein, hg. von Hartwig Beseler, bearbeitete im Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein und im Amt für Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck, Neumünster 1969.

Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hamburg, Schleswig-Holstein, bearbeitet von Johannes Habich, Christoph Timm und Lutz Wilde, Berlin/München 2009.