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Kapelle St. Nikolai in Itzehoe

Die St. Nikolaikapelle stand bis 1875 in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rathaus an der Kapellenstraße. Sie wird erstmals 1429 urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde gestattete Papst Martin V. den Bürgern der Neustadt von Itzehoe das Feiern des Gottesdienstes in der Nikolaikapelle. Hierum bat der Rat der Stadt, da die Ratsfamilien die Hauptkirche St. Laurentii, die außerhalb der Neustadt lag, aufgrund der Torsperre nicht zum Frühgottesdienst aufsuchen konnten. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Kapelle älter ist als dieser urkundliche Hinweis und wohl bald nach 1238, dem Jahr der Gründung der Neustadt, errichtet wurde. Sie diente den hier ansässigen Kaufmannsfamilien und dem Rat als Gotteshaus. Kirchenrechtlich war die Kapelle der Hauptkirche St. Laurentii untergeordnet. So erhielt die Nikolaigemeinde Brot und Wein für das Abendmahl von dort. 

Bei der Kapelle handelte sich um einen hohen, rechteckigen Backsteinbau, der große Spitzbogenfenster besaß. Im Mittelalter war die Kapelle turmlos. Während der Beschießung der Stadt durch die schwedischen Truppen im Jahr 1657 wurde sie schwer getroffen. Mit dem Wiederaufbau erhielt sie zur Marktseite einen hohen hölzernen Turmaufbau. Der Nikolaikapelle direkt angegliedert war eine Lateinschule, in der die Jungen der Rats- und Kaufmannsfamilien unterrichtet wurden. Sie bestand als höhere Schule bis 1814.

Zur Kapelle gehörten Grundbesitz in der Stadt sowie Häuser, Buden, Ställe und Speicher. Aus deren Pachterträgen wurden der Priester entlohnt, der Kapellenbau instandgehalten sowie die zwei Lehrer der Lateinschule bezahlt.

Bereits seit Beginn des 19. Jahrhunderts diente der Bau als Heu- und Strohmagazin, auch war hier zeitweise das Stadtgefängnis untergebracht. Mit der Vergrößerung des Marktplatzes im Zuge des Ausbaus der Stadt ab der 1850er Jahre wurde die Kapelle schließlich 1875 abgerissen.

Text: K.H.

Umkreis

Verwendete Literatur

Rudolf Irmisch, Geschichte der Stadt Itzehoe, Itzehoe 1960.

Itzehoe, Geschichte einer Stadt in Schleswig-Holstein, 2 Bde., Heide 1988, hier Bd. 1, S. 38, Bd. 2, S. 33-40 u. 85-87.