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Verkehrswesen

Der Ochsenweg (auch Heerweg oder Königsweg) bildete seit dem Mittelalter bis ungefähr ins 19. Jahrhundert eine Hauptverkehrsstrecke des Viehtriebs zwischen Nordjütland und der Elbe. In mindestens zwei Hauptachsen führte er über den alten Heer- und Geestweg über Husum, bevor die Wege in Rendsburg zusammentrafen, sich jedoch kurz hinter der Stadt erneut aufteilten. Während die eine Strecke die Reisenden über Bramstedt leitete, führte die zweite über Itzehoe. Die starke Frequentierung des Ochsenwegs wird besonders in der Frühen Neuzeit deutlich, in der jährlich ca. 50.000 Ochsen den namensgleichen Weg zu den Märkten in z. B. Itzehoe, Wedel und Hamburg entlanggetrieben wurden. Überreste in Ortsbenennungen und Wappen (z. B. Kaisborstel, Peissen) prägen bis heute die Erinnerung an diese Verkehrsader in Schleswig-Holstein. Im 19. Jahrhundert wurden im Zuge der Industrialisierung vielerorts schließlich Modernisierungen zu Land und zu Wasser notwendig. Der Ausbau der Chaussee und die Eisenbahnlinie zwischen Altona und Kiel ermöglichten einen rascheren Gütertransport und begünstigten die Ortschaften an ihrem jeweiligen Verlauf. Während für Glückstadt und Rendsburg der Anschluss an das Bahnnetz bereits 1845 erfolgte, wurde Itzehoe erst 1857 angebunden. Kurz danach gelang der Stadt jedoch ebenfalls der Aufstieg zum Industriestandort. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts förderte dieser Umstand schließlich ein besonderes, infrastrukturelles Bauwerk im Kreis Steinburg: Die sogenannte Alsensche Drahtseilbahn (alternativ Agethorster Drahtseilbahn) verband zwischen 1908 und 1977 den Tongrubenabbau in Wacken, Agethorst und Nienbüttel direkt mit der über 12 Kilometer entfernten Zementfabrik Alsen in Itzehoe. Täglich transportierten 270 Loren auf diese Weise 400 Tonnen Ton zur Weiterverarbeitung in die Stadt.

Text: L.P.

Umkreis

Verwendete Literatur

Jesper Asmussen, Hærvejen fra Skagen til Rendsborg, Århus 2020.

Jürgen Ibs, Die Stadt im Umbruch. Vorindustrialisierung, Massenarmut und politische Bewegungen des Vormärz in Itzehoe von 1815 bis 1851, in: Itzehoe. Geschichte einer Stadt in Schleswig-Holstein 2. Von 1814 bis zur Gegenwart, Itzehoe 1991, S. 5–68.

Sabine Jebens-Ibs, Die Alsen’sche Portland-Cement-Fabrik in Itzehoe 1863 bis 1918, in: Itzehoe. Geschichte einer Stadt in Schleswig-Holstein 2. Von 1814 bis zur Gegenwart, Itzehoe 1991, S. 194–238.