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Feuerlöschwesen in Itzehoe

Feuer ist ein zwiespältiges Element: Richtig eingesetzt spendet es Wärme, Licht und Energie, aber wenn es außer Kontrolle gerät, kann es innerhalb kürzester Zeit ganze Städte vernichten und vielen Menschen das Leben kosten. In der Zeit des Dänisch-Schwedischen Krieges (1657/58) erfuhren die Itzehoer*innen, was ein Großfeuer anrichten kann: Ein schwedischer Artillerieangriff mit glühenden Kanonenkugeln löste im August 1657 einen Feuersturm aus, der fast die gesamte Stadt dem Erdboden gleichmachte und nur wenige Gebäude verschonte. Der Brandschutz war zur damaligen Zeit nur schwach entwickelt. Erst zur Mitte des 18. Jahrhunderts sind mit der Einrichtung einer Feuerwache und der Anstellung von „Sprützenmeistern“ Anfänge einer professionellen Brandbekämpfung zu erkennen. 1844 organisierte die Stadt das Feuerlöschwesen neu. Eine dem Polizeimeister unterstellte Brandwache entstand. Hausbesitzer waren verpflichtet, Löschgerät bereitzuhalten und im Notfall zur Hilfe zu eilen. 1848 wurde die Brandwache durch ein freiwilliges Brandcorps ersetzt. 1870 gründeten Mitglieder des Männer-Turnvereins Itzehoe (MTV) eine „Freiwillige Turner-Feuerwehr“, den Vorläufer der heutigen Freiwilligen Feuerwehr Itzehoe.

Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert folgte eine Reihe technischer Innovationen: 1897 schaffte die Itzehoer Feuerwehr eine mobile Leiter an, die wie die dampfbetriebenen Spritzen noch per Hand oder von Pferden zum Einsatzort gezogen wurde. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Versorgung mit Löschwasser und das Hydrantennetz ausgebaut. 1929 erfolgte der Umzug vom Spritzenhaus am Holzkamp 7 in die neu errichtete Wache in der Hindenburgstraße. Die Motorisierung schritt voran und war 1933 abgeschlossen. Während des Zweiten Weltkriegs war die Itzehoer Feuerwehr in Kiel, Hamburg und Wilster eingesetzt, um die Brände nach den Luftangriffen zu bekämpfen. Vom Kriegsende 1945 bis 1948 übernahm die britische Militärregierung die Leitung der Feuerwehren. Seitdem sind wieder die Kommunen für den Brandschutz verantwortlich.

Die Itzehoer Feuerwehr hat seit ihrer Gründung zahlreiche große und kleine Einsätze bewältigt. Die Sturmflut im Jahr 1962 und der Großbrand in der Holzhandlung Biel (1989) sind den Itzehoer*innen wohl besonders im Gedächtnis geblieben. Längst sind Feuerwehren nicht mehr ausschließlich für Löscharbeiten und Brandschutz zuständig. Nach dem Motto „Retten – Löschen – Bergen – Schützen“ leisten Hauptamtliche und Freiwillige Hilfe bei Verkehrsunfällen, machen sich bei Sturm und Unwetter auf den Weg, um umgefallene Bäume von Straßen und Bahngleisen zu entfernen und Keller leerzupumpen, beseitigen Gefahrenstoffe, öffnen Türen für Polizei und Rettungsdienst und zeigen auf Bäumen festhängenden Katzen den Weg nach unten. Für diese vielfältigen Aufgaben, von denen hier nur einige genannt sind, stehen in Itzehoe vier hauptamtliche und rund 130 freiwillige Feuerwehrleute zur Verfügung. Seit 1985 ist Itzehoe Standort der einzigen Feuerwehrtauchergruppe der schleswig-holsteinischen Westküste, die für Wasserrettung und -bergung zuständig ist. Interessierte Jugendliche können sich seit 2013 in der Jugendfeuerwehr engagieren. 

2020 wurde an der Kastanienallee mit einem Neubau nach modernen Standards begonnen, der die in die Jahre gekommene Hauptwache in der Hindenburgstraße ersetzen soll.

Text: V.V.

verwendete Literatur

Rudolf Irmisch, Geschichte der Stadt Itzehoe, Itzehoe 1960, S. 292, 315, 461.

Freiwillige Feuerwehr Itzehoe, Geschichte der Wehr: Von der Turnerwehr zur schlagkräftigen und modernen Feuerwehr. (URL: https://www.feuerwehr-itzehoe.de/die-wehr/geschichte/)